Freitag, 29. Mai 2015

Multiresistente Keime auf Agenda des G7-Gipfels

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Thema um die multiresistenten Keime auf die Agenda des G7-Gipfels im Juni gesetzt.


Multiresistente Keime auf Agenda des G7-Gipfels
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Das RKI (Robert-Koch-Institut) gibt die Anzahl der Todesfälle in Deutschland durch nosokomiale Infektionen mit 10.000 bis 15.000 Menschen pro Jahr an, die Dunkelziffer könnte höher sein, da hier nur die postoperativen Wundinfektionen bis zur Entlassung erfasst werden.

Nosokomiale Infektionen durch multiresistente Keime wie MRSA (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus) oder VRE (Vancomycinresistente Enterokokken) bei immungeschwächten Patienten können schnell zum Problem werden.  Vor Operationen wird den meisten Patienten vorsorglich Antibiotika verabreicht, was andere Erreger zwar abtötet, aber den resistenten Keimen damit mehr Platz zum Ausbreiten gibt. Überleben können sie auf Oberflächen, Kleidung oder der Haut recht gut und wenn sie in Wunden von geschwächten Personen gelangen, führen die Keime zu einer Lungenentzündung oder Sepsis.

Was wird in Deutschland bisher gegen Krankenhauskeime unternommen?

Neben Surveillance Programmen (KISS) sowie regelmäßigen Desinfektionsmaßnahmen oder Händedesinfektionen ist die Aufklärung über die gefährlichen Keime überaus wichtig. Viele kurzzeitige Patienten, Besucher oder auch das Personal sind Träger von MRSA und ohne das Wissen über eine erfolgreiche Vermeidung einer Verbreitung der Keime, werden Besucher eine Händedesinfektion nicht durchführen, oder das Personal sie auch mal aus Zeitmangel "vergessen".

Das RKI gibt Empfehlungen für den Umgang mit multiresistenten Keimen aus und es werden verschiedene Projekte zur richtigen Händedesinfektion (Aktion: "Saubere Hände") in medizinischen Einrichtungen durchgeführt. Zusätzlich soll nach dem Infektionsschutzgesetz der Verbrauch von Antibiotika fortlaufend aufgezeichnet werden.

Pläne der Koalition

Die Union und Sozialdemokraten unterscheiden sich darin, wie sie den Kampf gegen die Krankenhauskeime angehen sollen. Die CDU plant zunächst die Meldepflicht für resistente Erreger zu erweitern und die SPD steht für ein Screening vor jedem Krankenhausaufenthalt ein. Im Vergleich mit Europa liegt Deutschland im Mittelfeld der jährlichen MRSA-Infektionen. Die Niederlande beispielsweise, sind Spitzenreiter mit einer Infektionsrate von weniger als 5 Prozent. Der Antibiotika-Verbrauch in Krankenhäusern und Mastbetrieben ist dort zwar um einiges höher, aber es werden regelmäßige Screenings von Risikogruppen durchgeführt und anschließend werden betroffene Patienten sofort isoliert.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Hygiene in der Pferdeklinik

Hygiene in der Pferdeklinik
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Nosokomiale Infektionen werden neben humanmedizinischen Einrichtungen, auch in Pferdekliniken ein ernst zunehmendes Problem. Belegte Fälle von nosokomialen Ausbrüchen bei hospitalisierten Pferden legen nahe, dass sich die Anforderungen an ein effektives Hygienemanagement in Pferdekliniken erhöhen müssen.

Herausforderung Hygienemanagement

Die Anforderungen in Kliniken für Pferde sind komplizierter als in der Kleintiermedizin. Bei der Konzeption von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen müssen viele Dinge beachtet werden; Als Beispiele sind Rutschfestigkeit sowie Haltbarkeit von Wänden und Böden, notwendige Einstreu der Boxen, Staubbelastungen durch Futtermittel und die Mengen an Mist zu nennen. Um den Pferden ein gutes Stallklima zu gewährleisten, empfiehlt sich eine offene Bauweise, welche wiederum nistende Vögel anlockt. Auf diese Weise können resistente Bakterien den Weg in die Ställe finden.

Die größte Infektionsquelle stellt aber der Mensch dar. Das tiermedizinische Klinikpersonal  kann durch eine Kolonisierung von MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) zur größten Gefahrenquelle werden. Dekolonisierungsmaßnahmen der Mitarbeiter sind leider nicht in jedem Fall erfolgreich und es empfiehlt sich eine Isolierung von MRSA-infizierten Pferden. Jedoch sind solche Maßnahmen mit hohen Kosten verbunden und psychologische Folgen sind für das Herdentier Pferd nicht auszuschließen.

Welche Hygienemaßnahmen führen zum Erfolg?

An der Universitätspferdeklinik in Bern haben in Verbindung mit einer Studie, u. a. folgende Hygienemaßnahmen zu einer Reduktion der MRSA-Nachweise in Wundinfektionen geführt:

  • Konsequente Händehygiene der Mitarbeiter,
  • Verwendung von Einmalhandschuhen
  • Dekolonisierung von nasal besiedeltem Personal
  • Isolierung von infizierten Pferden

Ein entsprechendes Hygienekonzept muss dennoch individuell an jeden Betrieb angepasst werden und sollte in Verbindung mit wiederkehrenden Schulungen und einem Hygienebeauftragten erstellt werden.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Tuberkulose - Auch in Deutschland von Bedeutung

Tuberkulose - Auch in Deutschland von Bedeutung
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Jede Tuberkulose-Erkrankung erfordert eine langwierige Therapie und einen hohen medizinischen Betreuungsaufwand. Nach einem steten Rückgang der Fallzahlen bis 2008, hat die Zahl der Erkrankungen mittlerweile ein Plateau erreicht. Bei Kindern haben sich die Fallzahlen sogar erhöht. Im Jahr 2009 erkrankten 142 Kinder und Jugendliche, im Jahr 2010 wurden 160 Fälle registriert und 2011 179 Fälle. Die Erkrankung von Kindern geht auf eine kürzlich erfolgte Ansteckung zurück und kann somit als Indikator für das aktuelle Infektionsgeschehen gesehen werden.

Der Anteil multiresistenter Tuberkulosen liegt bei rund 2% und sind, mit leichten Schwankungen, weitestgehend stabil. Dennoch sind neue Ansätze in Diagnostik und Therapie erforderlich, da der Behandlungsaufwand langwierig ist und zusätzlich mit hohem Kostenaufwand verbunden.

Die Anzahl der Erkrankungen pro 100.000 unterliegen regionalen Differenzen. So ist beispielsweise die Zahl der Inzidenz in Berlin bei 9,3 (2011), wobei der bundesweite Durchschnitt bei 5,3 liegt.

Jahr
Anzahl
Inzidenz
2008
4.543
5,5
2009
4.445
5,4
2010
4.390
5,4
2011
4.307
5,3
2012
4.217
5,2
2013
4.318
5,3


Quelle: www.rki.de/tuberkulose (abgerufen am 19.05.2015)

Dienstag, 19. Mai 2015

Hygiene in der podologischen Praxis

Hygiene in der podologischen Praxis
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Die Podologie wird definiert als medizinischer Fachberuf und nichtärztlicher Heilberuf. Im Gegensatz zur kosmetischen Fußpflege, kümmert sich der Podologe/-in um die präventive, therapeutische und rehabilitative Behandlung am gesunden, von Schädigung bedrohten oder bereits geschädigten Fuß. Es bedarf einer zweijährige Vollzeit- oder dreijährige Teilzeitausbildung und eine erfolgreich bestandene staatliche Prüfung, um sich als Podologe/-in bezeichnen zu dürfen.

Hygiene in der popdologischen Praxis muss ganz groß geschrieben werden. Als Grundlagen dienen das Infektionsschutzgesetz (IfSG) und die Hygieneverordnungen der einzelnen Bundesländer. Die Gewerbeaufsichts- und Gesundheitsämter überwachen die podologischen Praxen infektionshygienisch und kontrollieren die Umsetzung der Vorgaben des Medizinproduktegesetz (MPG), der Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetriebV) und der Technischen Regel für Biologische Arbeitsstoffe 250 (TRBA 250).

Hygienepläne in der podologischen Praxis

Es sollte ein individueller, einrichtungsspezifischer Hygieneplan (beinhaltet Reinigungs-, Desinfektions- und Hautschutzplan) erstellt und jährlich aktualisiert werden. Zusätzlich empfiehlt sich eine Risikobewertung von Tätigkeiten, die die Haut nicht durchdringen und solchen, die die Haut durchdringen und mit Blut oder inneren Geweben in Kontakt kommen. Zu den typischen Tätigkeiten in der podologischen Praxis zählen bspw. Nagelbearbeitung, Hornhautabtragung oder das unblutige Entfernung von Clavi (Hühneraugen). Ein entsprechender Musterhygieneplan des VDP ist zu Rate zu ziehen.

Aufbereitung von Medizinprodukten

In der podologischen Praxis ist die richtige Instrumentenaufbereitung von höchstem Stellenwert und ein entsprechender Sachkundenachweis muss vorliegen. Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) des RKIs und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat im Oktober 2012 die verbindlichen Richtlinien zu den "Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten" erweitert und konkretisiert. Nach dieser Richtlinie sind individuelle Verfahrens- und Arbeitsanweisungen zu erstellen.

Mittwoch, 13. Mai 2015

MRSA bei Haustieren - Was bedeutet das für Besitzer?

MRSA bei Haustieren
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In Studien zur zoonotischen Bedeutung von methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) wurde herausgefunden, dass MRSA  auch zwischen Haustier und Mensch (beide Richtungen) übertragen werden.

Staphylococcus aureus ist ein kugelförmiges Bakterium, welches den Menschen und auch viele Tierspezies besiedeln kann. Infektionen mit S. aureus führen beim Menschen beispielsweise zu Infektionen der Haut, Wundinfektionen und Pneumonien. Behandelt werden S. aureus Infektionen mit Antibiotika des Beta-Lactam Typs. Bei dem Methicillin-resistenten- S. aureus ist eine Behandlung durch diese Antibiotika jedoch nicht möglich.

MRSA bei Nutztieren

Zahlreiche Untersuchungen in den vergangen Jahren haben bestätigt, dass MRSA bei direktem und auch indirektem Kontakt vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann.

MRSA bei Haustieren

Auch in der Kleintier- und Pferdemedizin wird MRSA ein infektionsmedizinisches Problem. Neben den Tieren selbst sind auch veterinärmedizinisches Personal und selbstverständlich die Tierhalter betroffen, immerhin besaßen 2010 etwa 16,3 % der Haushalte Katzen, 13,2 % Hunde und 4,9 % Ziervögel (laut www.statista.de). Die Freie Universität Berlin hat im Rahmen des Med-Vet-Staph Verbundes (www.medvetstaph.net) eine Studie zu S. aureus bzw. MRSA Besiedlungen bei Haustieren durchgeführt. Dabei wurde herausgefunden, dass S. aureus ein bedeutender Wundinfektionserreger ist. Bei 9,4 % der Hunde, 13,4 % der Katzen und 22,8 % der Pferde war S. aureus bei einem Wundabstrich zu finden. Der Anteil von Methicillin-resistenten- S. aureus waren dabei bei den Hunden über 3 %, den Katzen fast 6 % und den Pferden über 9 %.

Übertragung zwischen Tier und Mensch

In einer Studie einer Tierklinik in Philadelphia fand man heraus, dass die bei Katzen gefundenen S. aureus Isolate denen von humanen MRSA-Stämmen ähnelten und somit auch eine Übertragung zwischen Mensch und Tier möglich ist. Bei einer weiteren Untersuchung in einer Tierklinik in Hannover, konnte festgestellt werden, dass die Katzen zumeist mit MRSA-Stämmen der klonalen Linie ST22 besiedelt waren, welcher auch zu den häufigsten humanen, Krankenhaus assoziierten MRSA gehört. Der Übertragungsweg scheint noch nicht vollständig geklärt. Untersuchungen zeigen, dass der Mensch als Reservoir für eine MRSA-Besiedlung und Infektion von Haustieren dient, aber einzelne Studien haben auch gezeigt, dass die bei den Haustieren gefundenen MRSA-Stämme nicht in allen Fällen genetisch identisch mit denen der Besitzer waren. Die Übertragung findet meistens durch den engen räumlichen und körperlichen Kontakt zu Haustieren in beide Richtungen statt, sowie aufgrund der hohen Überlebensfähigkeit von MRSA.

Montag, 11. Mai 2015

Reinigung und Desinfektion von barfußbegangenen Fußböden in öffentlichen Einrichtungen - Was muss beachtet werden?

Desinfektion von barfußbegangenen Fußböden
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In Sportstätten öffentlicher Einrichtungen, wie Turnhallen in Kinderheimen oder Kindertagesstätten wird eine desinfizierende Flächendesinfektion empfohlen. Sie soll vor Übertragungen von Fußpilzen und Warzenviren schützen.

Wie muss ein Hygieneplan aussehen?

Laut §36 i. V. m. §33 des Infektionsschutzgesetz (IfSG) sind Gemeinschaftseinrichtungen wie beispielsweise Schulen, dazu verpflichtet, in Hygieneplänen innerbetriebliche Verfahrensweisen zur Einhaltung der Infektionshygiene einzuhalten. Einige Bundesländer wie Hessen (Stadt Frankfurt am Main) und Baden-Württemberg haben Musterhygienepläne dazu erstellt, auf welche das Hygienemanagement zurück greifen kann. Die "Empfehlungen zur Hygiene in Sportstätten" des Länder-Arbeitskreises zur Erstellung von Hygieneplänen nach §36 IfSG (2005) sollte für Sportstätten und Turnhallen zu Rate gezogen werden.

Diese Pläne haben alle den Konsens, dass zusätzlich zur Reinigung, auch eine Desinfektion mit viruzidem Flächendesinfektionsmittel durchgeführt werden muss. Die Häufigkeit der Desinfektionen ist abhängig von der Nutzungsart und -häufigkeit, sowie dem Gesundheitszustand der Benutzer. Die Muster-Hygienepläne sind zusätzlich mit der Empfehlung ergänzt, das Barfußlaufen in Gemeinschaftsräumen zu unterlassen.

Können zu Infektionen führen: Dermatophyten und Warzenviren

Die Dermatophytose, oder besser bekannt als eine Fußpilzerkrankung (Tinea Pedis) ist eine in Mittel- und Nordeuropa weit verbreitete Erkrankung.  Die Prävalenz beträgt in Deutschland über 30%. Übertragen werden die Dermatophyten (Fadenpilze) über Hautschuppen und können leicht über Hautrisse oder Störungen der Hautbarriere in die Hornschicht der Epidermis eindringen.

Fadenpilze sind sehr stabil gegenüber Umwelteinflüssen und sind auch im Trockenen sehr lange überlebensfähig (bis zu vier Jahre). Dennoch sind sie Desinfektionsmittel gegenüber nicht sehr resistent und relativ leicht zu inaktivieren.

Eigene Hygienemaßnahmen können sein: In Nassbereichen Badeschuhe tragen, Handtücher nicht gemeinsam verwenden, ein sorgfältiges Abtrocknen der Füße sowie das tägliche Wechseln der Strümpfe. Bei Tinea Pedis ist ein Waschgang mit 60° C nicht ausreichend. Es sollte zusätzlich ein VAH gelistetes Wäschedesinfektionsmittel angewandt werden.

Fußsohlenwarzen (Plantarwarzen) werden mit dem humanen Papillomvirus vom Typ 1 beschrieben. Häufig sind Kinder zwischen 8 und 12 Jahren davon betroffen und Warzenviren sind überall verbreitet. Laut Studien wurden bei 50 Prozent der 20-Jährigen Antikörper gefunden, auch dann, wenn sie vorher keine Warzen hatten. Warzenviren können bis zu sieben Tage bei trockenen Bedingungen sowie Raumtemperatur infektiös bleiben. Eine Übertragung findet über Hautkontakt und kontaminierte Oberflächen statt.

Bei der Desinfektion gegen Warzenviren muss zwischen zwei verschiedenen Typen unterschieden werden. Der Dellwarzenerreger (Molluscum-contagiosum-Virus) ist ein behülltes Virus und ist relativ leicht zu desinfizieren. Bei den humanen Papillomviren (HPV) handelt es sich jedoch um unbehüllte Viren, welche recht stabil gegenüber Desinfektionsmittel sind. Hier muss ein praxisnaher Test (nach Leitlinie der DVV) oder der vergleichbare Test der europäischen Prüfmethode angewandt werden. Laut Studien mit dem HPV 16 und dem Simianvirus 40 haben oxidative Desinfektionsmittel, wie Wasserstoffperoxid oder Hypochlorit, eine hohe Wirksamkeit gegen HPV.

Freitag, 8. Mai 2015

Die Gefahr lauert im Frühjahr

Welche Virusinfektionen von Zecken übertragen werden


die gefahr lauert im frühjahr
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Derzeit sind etwa 900 Zeckenarten weltweit bekannt und werden in 3 Zeckenfamilien (Schildzecken, Lederzecken und Nuttalliellida-Zecken, welche als Übergangsform zwischen den Leder- und Schildzwecken angesehen wird) eingeordnet. Während ihres Lebenszyklus durchlaufen Zecken verschiedene Stadien (Larve, Nymphe, adulte Zecke), in welchen sie Blut von Wirbeltieren benötigen.

Welche Viren werden von Zecken übertragen?

Zecken sind Überträger (sog. Vektoren) des größten Spektrums an Krankheitserregern unter den Gliederfüsslern (Arthropoden). Zu den Gliederfüsslern zählen unter anderem Milben, Läuse, Flöhe und Mücken. Neben Protozoen und Bakterien übertragen Zecken bis zu 164 Viren aus sechs verschiedenen Virusfamilien.
Eine Auflistung der von Zecken übertragenden Krankheitserreger:

Protozoen
Bakterien
Viren
Anzahl der Arten
 (bezogen auf
Virus-Familie)
Babesia
Borrelia
Flavivirus
16
Theileria
Francisella
Orthobunyavirus
50
Cytauxzoon
Coxiella
Nairovirus

Dermatophilus
Phlebovirus

Rickettsia
Orbvirus
57

Ehrlichia
Coltvirus

Anaplasma
Asfivirus
1


Thogotovirus
4


Lyssavirus
10

26 Arten bleiben bislang uncharakterisiert.

Die von Zecken übertragenden Viren kommen weltweit vor und gehören zu der Gruppe der Arboviren (arthropod-borne virus). Die Mehrzahl dieser Arboviren besitzen eine Lipid-Doppelmembran, d. h. sie gehören zu den behüllten Viren, welche anfällig auf Desinfektionsmittel mit einem begrenzt viruziden Spektrum und Hitze reagieren. Nur Orbviren und Coltviren sind unbehüllte Viren und somit empfindlich auf Desinfektionsmittel mit viruzidem Spektrum. Die Viren vermehren sich in der Zecke und werden beim Blut saugen über den Speichel in den Wirt abgegeben. Beim Wirt wird der Virus in der Haut, oder im Blut und den inneren Organen vermehrt. Somit werden die vermehrten Viren ebenfalls wieder an andere saugende Zecken weitergegeben.

In Deutschland sind folgende von Zecken übertragende Viren von medizinischer Bedeutung:

Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSMEV)

Das FSMEV ist in Deutschland das am häufigsten auftretende, durch Zecken übertragbare Virus. Es gehört zu der Familie der Flaviviridae und ist ein behülltes RNA-Virus. In Deutschland werden jährlich etwa 500 Fälle registriert (laut RKI, SurvStat) und in Europa und Asien zusammen sind es ca. 10.000 Fälle.
Risikogebiete in Deutschland sind vor allem Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und der südöstliche Teil Thüringens, vereinzelt auch in Mittelhessen, Teilen des Saarlandes, Rheinland-Pfalz und Sachsen.

fsme in europa
Fälle von FSMEV in Europa (Häufigkeiten von rot nach gelb absteigend).

FSMEV wird in drei Subtypen unterschieden, die Krankheitsbilder ähneln sich, aber die Verlaufsform variieren. Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind gegen diese drei wirksam.

Tribec-Virus (TRBV)

Das Tribec-Virus ist ein behülltes RNA-Virus. Es gehört ebenfalls zur Familie der Reoviridae. Nachgewiesen ist es bisher in Regionen von Weißrussland, Deutschland und Italien. Humanpathogene Relevanz hat es wahrscheinlich im Zusammenhang mit meningitischen und enzephalitischen Krankheitsbildern.

Uukunieni-Virus (UUKV)

Das Uukunieni-Virus wurde in den 60er Jahren erstmals in Zecken in Finnland isoliert. Es gehört zu der Familie der Bunyaviridae und ist ein behülltes RNA-Virus. In Zecken aus Deutschland wurde es zufällig gefunden.

Eyach-Virus (EYAV)

Das EYAV ist ein unbehülltes RNA-Virus der Familie der Reoviridae und wurde bisher nur in Deutschland, Tschechien und Frankreich nachgewiesen. Ein endgültiger Nachweis zur Humanpathogenität steht noch aus.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Der 7. Niederrheinische Pflegekongress am 17.09.2015 in Neuss!

7. Niederrheinischer Pflegekongress

Am 17.09.2015 wird der 7. Niederrheinische Pflegekongress in der Stadthalle Neuss stattfinden. Interessierte Besucherinnen und Besucher haben in drei Vortragsräumen die Möglichkeit, Vorträge, Workshops und die Verleihung des Agnes-Karll-Pflegepreises zu besuchen.
Themen des Kongresses sind unter anderem:

  • Demenz
  • Gesundheits- und Krankenpflege
  • Pflegemanagement
  • Außerklinische Intensivpflege
  • Altenpflege
  • Pflegewissenschaft
  • Stationäre Pflege
  • und viele mehr!

Wissenswertes für Aussteller sowie Anmeldemöglichkeiten unter:

www.niederrheinischer-pflegekongress.de