Im heutigen Hygienebeitrag zur Raumdesinfektion bzw. Raumdekontamination stellen wir Ihnen zwei hocheffektive Wirkstoffe bzw. zu vernebelnde Desinfektionsmittel vergleichend gegenüber. Erfahren Sie auch, warum die Raumdesinfektion mit Wasserstoffperoxid insgesamt das sinnvollere Desinfektionsverfahren darstellt.
Auf dem Markt der Kaltvernebelung von Desinfektionsmitteln tummeln sich mittlerweile einige Hersteller und Anbieter, die ihre Verfahren sowie ihre Wirkstoffe in den Vordergrund stellen. Klar ist, dass Formaldehyd ein Wirkstoff von gestern ist, dessen Handhabung zudem extrem aufwändig und verhältnismäßig kritisch hinsichtlich der Gefährdungsbeurteilung zu bewerten ist. Auch die Kaltvernebelung von Polymeren scheint im medizinischen Bereich fragwürdig. Doch was ist nun mit den Wirkstoffen Wasserstoffperoxid und Peressigsäure?
Raumdesinfektion: Wasserstoffperoxid vs. Peressigsäure
1. Raumvernebelung mit Peressigsäure (PES)
Vorteile:
- Schnelle Einwirkzeiten (bei Flächendesinfektion mit 1%-iger PES bereits nach 30 Minuten)
- chemische Sterilisation möglich
- breites antimikrobielles Spektrum
- es gibt temperatur-unempfindliche PES-Präparate (kein Kältefehler!)
Nachteile:
- höhere Konzentrationen ungeeignet, da Reizungen der Bronchialschleimhaut und der Konjunktiven auftreten. Vernebelung mit Maximalkonzentrationen von 1-1,5 % PES
- Anmischung des Desinfektionsmittels aus wasserverdünnter PES + Ethanolzusatz (wäßrige Peressigsäurelösung)
- Fokus auf Raumluftdesinfektion
- lückenlose Oberflächendesinfektionen konnten in einigen Versuchen nicht erzielt werden
- aufwändige Arbeitsschutzmaßnahmen
- falsche und nicht-sachkundige Anwendung der Vernebelung von PES mit angeliefertem Puffer kann zu schweren Schäden führen
Fazit:
- PES eher für Heißvernebelung bzw. Verdampfung geeignet
- hohe Korrosionswirkung (insbesondere falls nicht gepuffert) + großer Aufwand (Gefahrstoffverordnung) + mangelhafte Gutachtenlage sprechen nicht für die PES-Vernebelung
- Oberflächendesinfektion (KBE-Reduktionen) sind nicht überzeugend
- für medizinischen Bereich wenig geeignet
2. Raumvernebelung von Wasserstoffperoxid
Vorteile:
- breites, mikrobielles Wirkungspektrum (insbesondere in Kombination mit Silberionen/Silbersalzen)
- umweltschonend
- toxikologisch unbedenklich
- im Einklang mit allen relevanten Hygiene-Rechtsgrundlagen
- konform mit den Anforderungen des Robert-Koch-Instituts an die Flächendesinfektion
- breite Gutachtenlage in Deutschland sowie international
- unkompliziertes Desinfektionsverfahren ohne Zusatzausbildung
- geringe Anschaffungskosten
Nachteile:
- keine signifikanten Nachteile bekannt
Fazit:
- universitätsgeprüfte, unbedenkliche Ergänzung zur Scheuer-Wischdesinfektion
- Wasserstoffperoxid wird sich als Wirkstoff der Kaltvernebelung künftig gegenüber anderen Wirkstoffen durchsetzen (Normenerstellung)
- auch Weltmarktführer und renommierte Unternehmen im Bereich der Hygiene und Medizintechnik setzen auf den Wirkstoff H2O2
- laut Hygieneexperten "ein exzellentes Desinfektionsverfahren im medizinischen, zahnmedizinischen und veterinärmedizinischen Anwendungsbereich"
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