Montag, 22. Dezember 2014

Multiresistente Erreger in Pflegeeinrichtungen

Multiresistente Erreger in Langzeitpflegeeinrichtungen 

Hygieneplan Langzeitpflege

Pflegeheime, Alterswohnheime oder Einrichtungen mit einer Spezialisierung für Demenzerkrankungen fallen unter den Begriff der Langzeitpflegeeinrichtungen. Immer häufiger hat das Personal mit Ausbrüchen von multiresistenten Erregern zu kämpfen, welche durch den häufigen Transfer von Patienten zwischen Akutkrankenhäusern und Pflegeeinrichtungen resultiert.

Eine weitere Unterscheidung der Einrichtungen stellen die finanziellen Mittel dar. Daher differieren die Qualifikation und der Personalbestand und führt zu weniger hygienisch geschultem Personal als in bspw. Akutkrankenhäusern. Aufgrund des hohen Alters der Patienten und somit schlechteren Immunabwehr, sind Bewohner von Langzeitpflegeeinrichtungen vermehrt von Infektionen mit Multiresistenten Erregern (MRE) betroffen.

Empfehlungen zur Bekämpfung multiresistenter Keime 

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt:

  • Erstellung eines Hygieneplans, 
  • Surveillance der MRE 
  • und die Anstellung von Hygienepersonal 


Zusätzlich findet eine Unterscheidung bei der Behandlung von MRE-tragenden Patienten zwischen Bewohnern mit und ohne Infektionsrisiko statt.

Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) gibt eine weitere Empfehlung aus. Der sog. "Maßnahmenplan für MRSA in Gesundheitseinrichtungen" empfiehlt eine Unterbringung von betroffenen Patienten in Einzelzimmern, wenn diese Wunden oder schuppende Dermatosen aufweisen, oder invasive Zugänge und eine tracheale Besiedlung bei Tracheostoma nachgewiesen werden kann. Außer in einem akuten Ausbruchsfall wird von der Isolation der Patienten abgeraten. Studien zufolge stellt die Isolation der Patentien eher einen großen Stressfaktor dar. Der Schwerpunkt liegt bei beiden Empfehlungen bei der strikten Einhaltung der Standardhygiene. Als einer der wichtigsten Inhalte gilt nach wie vor die Händehygiene.

Daher sind regelmäßige Schulungen, praktische Anleitungen und eine regelmäßige Überprüfung der Händehygienecompliance wichtige Mittel, um einer Übertragung innerhalb der Einrichtung vorzubeugen.

Freitag, 28. November 2014

Spezielle Wischmop-Bezüge für den Einsatz in definierten Reinheitsklassen

Welche Wischmop-Bezüge sollten im Reinraum zum Einsatz kommen?

Wischmop Bezüge

Handelsübliche Wischmoppbezüge sind nicht für den Reinraum qualifiziert, sondern wurden für die Bedürfnisse der Gebäudereinigung konzipiert. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) bietet daher eine Zertifizierung gemäß der Regelwerke an, damit Spezialmoppbezüge auch in sensiblen Bereichen wie Reinräumen eingesetzt werden können. Haupteinsatzzweck eines Moppbezugs ist die Abreinigung von Kontaminationen und das Aufbringen von Desinfektionsmitteln. Somit ist die Qualifizierung eines Moppbezugs von großer Bedeutung. Beispiel hierfür ist die Überprüfung der Reinigungseffizienz gemäß VDI-Richtlinie 2083 Blatt 17 und ISO14644-9. Zur Überprüfung stehen die Reinheit der Moppbezüge (keine Quelle von Partikeln und Keimen) und auch die Materialverträglichkeit mit den verschieden eingesetzten Desinfektionsmittelwirkstoffen muss gewährleistet sein. Zu erkennen sind zertifizierte Wischmoppbezüge an dem Zertifikat "Testet Device" des Fraunhofer-Instituts IPA.

Montag, 3. November 2014

Zuverlässige Reinraumbekleidung: Der Mensch im Reinraum

Der Mensch im Reinraum - Anforderungen an sichere Reinraumbekleidung 

Reinraumbekleidung Anforderungen

Trotz hohem Automatisierungsgrad in der Reinraumtechnik, sind viele Fertigungen ohne den Menschen noch nicht vorstellbar. 

Der Faktor "Mensch" zählt immer noch zu den höchsten Kontaminationsquellen im Reinraum. Daher ist es unabdingbar die passende Reinraumbekleidung zu finden. Wichtige Einflussfaktoren dabei sind zudem Tragekomfort und Mitarbeiterakzeptanz, sowie indirekte Aspekte wie Mitarbeitermotivation, Effizienz, Konzentrationsfähigkeit.

Eine Unterscheidung ist zwischen Isolatoren oder Reinräumen zu machen. Wenn das zu schützende Produkt hermetisch abgeriegelt ist, spielen eher Faktoren wie etwa Tragekomfort und Langlebigkeit eine Rolle. Aber Betreiber solcher Anlagen müssen sich zwangsläufig auch Gedanken um den "worst case" machen: Was ist zu beachten, wenn das geschlossene System aufgrund eines Vorfalles geöffnet werden muss?

Gibt es eine Klassifizierung von Reinraumbekleidung? 

Die vermeintlich einfache Definition nach ISO 5-Overall oder ISO 7-Kittel ist so in der Praxis nicht anwendbar, da sich ISO 5 und ISO 7 eher auf die Luftreinheitsklassen beziehen. Somit können sie nicht äquivalent auf Kleidung, Handschuhe oder Tücher übertragen werden. Der Prozess sollte bestimmen, welche Anforderungen an die Reinraumkleidung gestellt wird. Solche Reinraumrelevante Anforderungen könnten sein:

  • Partikelrückhaltevermögen, 
  • Abriebfestigkeit, 
  • Antistatik/ ESD-Eigenschaften, 
  • Atmungsaktivität, 
  • antimikrobiologische Ausrüstung. 


Die VDI-Richtlinie 2083 Blatt 9.2 bietet hier eine Anlaufstelle für Reinraumbekleidung und gilt für alle Verbrauchsmaterialien, die im reinheitstechnisch kontrollierten Bereichen eingesetzt werden.

Personen- oder Produktschutz? Die Rolle als Persönliche Schutzausrüstung (PSA) 

In Bereichen, in denen mit für den Menschen toxischen Stoffen gearbeitet wird, wie beispielsweise in der pharmazeutischen Industrie oder Apotheken, muss die Reinraumbekleidung auch verschiedene Aspekte der PSA abdecken. Hier stellt sich aber auch die Frage nach der Priorität der PSA oder der hohen Kontaminationsgefahr durch den Menschen. Es ist aus Anwendersicht daher wichtig, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und mit dem Hersteller oder Dienstleister in einen Dialog zu treten, inwiefern Aspekte der Persönliche Schutzausrüstung von Bedeutung und umsetzbar sind. Ebenfalls müssen bei Einwegslösungen die reinraumtechnischen Eigenschaften erfragt werden.

Tragekomfort und Passform von Reinraumbekleidung

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die vorhandenen Größen einer Reinraumausrüstung. Die Entwicklung am Markt zeigt auf, dass immer mehr individuelle Sondergrößen benötigt werden. Vor einigen Jahren lag der Prozentsatz der Sondergrößen noch bei 1-2 %, so sind es mittlerweile über 5%. Eine Maßanfertigung ist mit nicht unerheblichen Kosten verbunden, aber andererseits können Personen, für die es keine Standardlösung gibt, nicht aus dem Reinraumbetrieb ausgeschlossen werden.

Die Mitarbeiterakzeptanz durch Tragkomfort ist auch nicht wegzudenken. Studien zufolge, hängt der Tragekomfort mit der Effektivität, bzw. der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter eng zusammen, was somit zu einer Fehlerhäufigkeit kommen kann.

Funktionalität, oder Design von Reinraumbekleidung? 

Die Funktionalität soll im Vordergrund stehen, aber das Design, bzw. die Handhabbarkeit muss ausreichend abgedeckt sein. Um Zeit zu sparen und andererseits Risiken zu minimieren, sollen Ankleideprozeduren vereinfacht werden und andere Entwicklungen unterstützen die geforderten Schutzfunktionen. Ein Beispiel ist ein Schuh-im-Schuh-System, welches die bisher vorhandene Kombination Reinnraumschuh mit Überziehstiefel ersetzen könnte.

Montag, 20. Oktober 2014

Neues Verfahren zur Reinigung und Desinfektion im Niedrigtemperaturbereich entwickelt

Neues aus der Forschung - 

Neues Verfahren zur Reinigung und Desinfektion im Niedrigtemperaturbereich entwickelt 

Niedrigtemperaturbereich

Betriebe in der Lebensmittelindustrie mit Tiefkühlhäusern zur Lagerung von Tiefkühlkost stehen bei der Reinigung und Desinfektion oftmals vor einem Problem: Die derzeitigen Reinigungsmöglichkeiten können zur einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Betriebe führen. Gründe hierfür sind unter anderem die zu verwendeten Reinigungsmittel und die Strukturierung der verlegten Bodenbeläge. Im Tiefkühlbereich können keine wässrigen Reinigungsmittel eingesetzt werden und dazu im Lebensmittelbereich keine Mittel mit toxischen Lösungsmitteln. Daher wird derzeit auf zeit- und kostenintensive Weise gereinigt: Mit mühsam durchgeführten mechanischen Reinigungen mithilfe von Drahtbürsten, oder durch eine Erwärmung der Umgebungstemperatur.

 Das wkf-Institut hat nun eine Bodenbeschichtung entwickelt, welche die Reinigung und Desinfektion anhand einer neuen Bodenbeschichtung erleichtern soll. Diese Bodenbeschichtung hat ein biokompatibles Polymer zur Grundlage, welches sich auch bei Temperaturen bis zu -25 Grad auf dem Kühlhallenboden anwenden lässt und sich chemisch zu einer stabilen Bodenbeschichtung vernetzen lässt. Unter den vorhandenen Temperaturen lässt sich der Boden mit einer alkohol-wässrigen Mischung aufquellen und kann mit dem vorhandenen Schmutz leicht entfernt werden. Mit einem geeigneten Alkoholgemisch ist ebenfalls die Desinfektion möglich. Die Keimreduzierung ist durch mikrobiologische Untersuchungen bestätigt.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Nachhaltige Schimmelbekämpfung von raumlufttechnischen Anlagen

Dem Schimmel keine Chance: Schimmelbekämpfung von raumlufttechnischen Anlagen (RLT's)

Raumlufttechnische Anlagen Hygiene

Wartung und Reinigung von raumlufttechnischen Anlagen Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) werden großflächig eingesetzt. Ob in Büros zur Klimatisierung mit einer Luftfeuchte von 40-70 % und einer Temperatur von 19-20° Celsius (DIN EN 13779), oder in Produktionshallen zur Regulierung einer trockenen Luft. In Laboren, in denen zum Beispiel mit Lösungsmitteln gearbeitet wird, müssen die Schadstoffe mithilfe des Luftstroms abtransportiert werden. Der Anteil der Frischluft, Inhaltsstoffe, Strömungsgeschwindigkeit, sowie Feuchtigkeit und Temperatur sind die Faktoren, die die Qualität der Luft beeinflussen.

Haltbarkeit von RLT-Anlagen verlängern und Hygiene durch bessere Wartung 

Damit eine Anlage einwandfrei hygienisch arbeitet, sind viele Einzelkomponenten (Ventilatoren, Luftbefeuchter, Filter etc.) in gutem Zustand zu halten. Da sich Schimmelpilze und Bakterien am besten in feuchten Regionen der Anlage vermehren, gilt es den Stellen wie Verdunstungsflächen, Auffangwannen und Befeuchtungsdüsen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Auch wenn eine Anlage über bakterizide Flächen, oder entsalztes Wasser verfügt, lassen sich Ablagerungen nicht 100%ig vermeiden. Außerdem vermehren sich Schimmelpilze aufgrund des vorherrschendes Mikroklimas. Mikroorganismen siedeln sich am schnellsten in Ritzen an und vermehren sich auf schon bestehenden Biofilmen. Wenn Schimmelpilze und Bakterien in die Raumluft gelangen, ist dies nicht nur gesundheitsschädlich für Mitarbeiter sondern sorgt auch für Probleme in bspw. Lebensmittelproduktionen durch Verunreinigungen in der Herstellung. Auch trockene Ablagerungen wie Rost, müssen regelmäßig entfernt werden. Die Richtlinienreihe VDI 6022 "Raumluftqualität, Raumlufttechnik" fordert eine Besenreinheit von Luftleitungen.

Für eine gute Luftqualität ist also die einwandfreie Wartung und Hygiene unumgänglich. Zudem vergibt der TÜV das Zertifikat FGK-QM-01 u. a. für die Bereiche "Reinigung von RLT-Anlagen" und "Wasserhygiene bei RLT-Anlagen".

Minimierung von Ausfallzeiten 

In Betrieben der Herstellung, insbesondere der pharmazeutischen Herstellung ist eine funktionierende RLT-Anlage unabdingbar. Eine effektive Planung der Wartung der einzelnen Teilbereiche der RLT-Anlage dient dazu, die Ausfallzeiten zu minimieren. Somit könnten Teile der RLT-Anlage, welche zur Produktion benötigt werden und Teile welche die Arbeitsräume regulieren, unabhängig voneinander gewartet werden. Nicht nur eine sinnvolle Planung des Wasserkreislaufs unter Hygiene- und Reinigungsaspekten, sondern eine regelmäßige hygienische Wartung von Oberflächen hilft, die Keimbelastung in Anlagen mit Umlaufsprühbefeuchter zu minimieren. Filter können im Rahmen der hygienischen Maßnahmen zusätzlich ausgewechselt werden.

Wer kein unnötiges Risiko in Sachen "RLT-Schimmelbekämpfung" eingehen möchte, der setzt auf das vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin gelistete und für hochwirksam befundene Desinfektionsverfahren der "Wasserstoffperoxid-Vernebelung".

Dienstag, 7. Oktober 2014

Professionelle Reinraumreinigung: Die Vorteile einer Rotationsreinigung

Rotationsreinigung im Reinraum - Welche Vorteile hat sie? 

Reinraumreinigung

Natürlich müssen auch Reinräume gereinigt werden. Es setzen sich mit der Zeit Schmutzpartikel wie beispielsweise Zellreste auf den Oberflächen ab. Diese müssen durch eine mechanische Reinigung gemäß DIN EN ISO 14644-1 entfernt werden.

Die Beste Methodik zur Reinigung ist die feuchte Reinigung. Mithilfe von Tüchern, die in eine Desinfektions- oder Reinigungslösung getränkt sind, werden durch mechanisches Wischen eine Menge der Schmutzpartikel entfernt. Bei zusätzlicher feuchter Oberfläche werden Partikel effektiver entfernt.

Was genau ist eine Rotationsreinigung in Reinräumen? 

Die Rotationsreinigung steht in Verbindung mit der Keimbelastung und es sollen neben Schmutz, Fusseln und Zellresten auch die Kontamination in Form von Mikroorganismen eliminiert werden. Da aber nicht alle Organismen erfasst werden, müssen die verbleibenden mithilfe von wirkungsvollen Desinfektionsmittel abgetötet werden. Um alle verschiedenen Keime abzutöten, werden mehrere Mittel abwechselnd verwendet: Also in Rotation. Daher stammt die Bezeichnung "Rotationsreinigung".

Bildung von Resistenzen in Reinräumen 

Nach dem Prinzip der Bildung von resistenten Bakterienstämmen durch Antibiotika (bspw. MRSA), nimmt man an, dass sich Mikroorganismen ebenfalls an Desinfektionsmittel "gewöhnen" können. Durch genetisch entwickelte Resistenzen gegen z.B. Alkohole könnte die Wirksamkeit einiger Desinfektionsmittel herabgesetzt werden. Daher verwendet man vorbeugend mehrere unterschiedliche Desinfektionsmittel mit verschiedenen Wirkmechanismen.

Die verschiedenen Wirkmechanismen 


Alkohole 
  • wirkt durch Denaturierung von Proteinen in der Zelle 
  • Dies führt zu einem Strukturverlust und Zusammenbruch der Zellwand 
  • nicht wirksam gegen Endosporen 

Quartäre Ammoniumverbindungen (QAV) 
  • Beschädigen die Zellmembran, wodurch Zellbestandteile austreten und sich zersetzen 
  • kaum wirksam gegen unbehüllte Viren und Endosporen 

Biguanide 
  • beschädigen die äußeren Schichten der Zellmembran und greifen die inneren an 
  • ähnliche Wirkung wie QAV 

Chlor 
  • oxidiert die DNA und Zellproteine 
  • wirkungsvoll gegen Endosporen 

Wasserstoffperoxid (H2O2)
  • hoch reaktiv 
  • oxidierend; Entstehung von Hydroxylradikale 
  • greift essentielle Zellbestandteile an 
  • Wasserstoffperoxid wirkungsvoll gegen Endosporen 


Was tun gegen Endosporen bei der Reinraumreinigung?

Endosporen sind im Grunde genommen ein Entwicklungsstadium von Bakterien und Viren bei schlechten äußeren Bedingungen. Dabei bildet sich um den Zellkern eine sehr robuste Hülle. Durch diese verstärkte Hülle erschwert sich das Abtöten der Endospore und sie ist widerstandsfähiger gegen bspw. Gammastrahlung und viele Desinfektionsmittel. Chlor- und Wasserstoffperoxid-Basierende Desinfektionsmittel sind aber in der Lage die robuste Hülle dennoch zu durchdringen.

Montag, 15. September 2014

Desinfektionsmittel auf Basis von quartären Ammoniumverbindungen

Wissenschaftliche Untersuchung der fungiziden Wirkung

quartäre ammoniumverbindungen desinfektionsmittel
Produkte auf Basis von quartären Ammoniumverbindungen (QAV) besitzen normalerweise keine ausreichende fungizide Wirkung. Dadurch werden QAV-Desinfektionsmittel nicht in Reinräumen angewendet. Doch neue Studien führen den Nachweis an, dass ein Produkt auf Basis von Didecyldimethylammoniumchlorid (auch bekannt als Quaternium 12 oder DDAC-C10) sehr wohl eine fungizide Wirkung haben kann. Diese Didecyldimethylammoniumchlorid-Rezeptur wirkt gegen Pilzgenotypen, wie Aspergillus brasiliensis, ist unter Bestrahlung stabil und hält weltweite Normen zu Umweltverträglichkeit ein.

Was sind quartäre Ammoniumverbindungen?

Quartäre Ammoiumverbindung finden seit den 1930er Jahren Anwendung in Desinfektionsmitteln für harte Oberflächen. Alle vier Valenzen eines Stickstoffatoms sind organisch gebunden. Es handelt sich hierbei um Salze, welche aus einem Anion und einem Kation bestehen.
Ein wichtiger Faktor, der eine Auswahl von QAV in Desinfektionsmitteln einschränken, sind eine Akzeptanz durch Kontrollorgane wie bspw. der EPA (United States Environmental Protection Agency) und der Richtlinie der EU über das Inverkehrbringen von Biozid Produkten. Dazu zählen nur die Wirkstoffe Didecyldimethylammoniumchlorid und Alkyldimethylbenzylammoniumchlorid.
Vor dem Einsatz in Reinräumen müssen auch die Produkte zur Desinfektion selbst sterilisiert werden. Die Bestrahlung mit Gammastrahlern kann eine Methode sein. Da aber aromatische QAV bei einer Bestrahlung mit Gammastrahlung die Bindung vom Stickstoffatom zum aromatischen Teil lösen und als Nebenprodukt Amine entstehen, werden daher vorzugsweise Alkyl-QAV (Didecyldimethylammoniumchlorid) in Desinfektionsmitteln eingesetzt. Bei Alkyl-QAV ist eine Zersetzung durch Gammastrahlen minimal.

Manko: Das Wirkungsspektrum von quartären Ammoniumverbindungen

Viele Rezepturen auf Didecyldimethylammoniumchlorid-Basis sind zwar wirkungsvoll gegen Bakterien und sind ebenfalls viruzid, dennoch fehlt die erforderliche Wirksamkeit gegen bestimmte Pilze. Um die QAV-Rezeptur zu verbessern, können eine Alkaliquelle, ein Komplexbildner (auch Chelatbildner -  Verbindungen, die Komplexe bilden, insbesondere mit Metallionen), Zusatzlösungsmittel oder Tenside hinzugefügt werden.

Ergebnisse und Fazit zur Desinfektion mit quartären Ammoniumverbindungen

Eine bestimmte Didecyldimethylammoniumchlorid-Rezeptur wurde unter Einhaltung der entsprechenden Standardmethoden auf eine fungizide Wirkung mit Suspensionen mit Candida albicans ATCC10231 und Aspergillus brasiliensis ATCC16404 getestet. Folgende Verfahren wurden angewandt: Die BS EN 1650- und BS EN 13697-Methode, sowie die Fungizide Methode nach AOAC. Die getestete Rezeptur erreichte unter verschmutzten Bedingungen einen Log R über 4,5 bei Candida albicans und einen Log R von über 4,6 bei Aspergillus brasiliensis (nach BS EN 1650). Das Zulässigkeitskriterium betrug hierbei ≥4 Log R (Reduktion von Lebenkeimzahlen). Auch nach BS EN 13697 verlief der Test erfolgreich. Das Zulässigkeitskriterium beträgt ≥3 Log R, der Wert wird als ME-Wert berechnet.  Bei Candida Albicans  und Aspergillus brasiliensis erreichte das Produkt einen ME-Wert von jeweils über 5,66, wobei eine fungizide Wirkung als erwiesen gilt.

Abschließend kann gesagt werden, dass die richtige Formulierung der Rezeptur von QAV zu einem verlässlichen Desinfektionsmittel machen, ohne dass Abstriche bei der Umweltverträglichkeit und Bestrahlungsstabilität gemacht werden müssen.

Dienstag, 9. September 2014

Textilhygiene und Textilien-Desinfektion in medizinischen Einrichtungen

Fakten zur Textilyhgiene und Textilien-Desinfektion

Textilhygiene

Jährlich erkranken 600.000 - 800.000 Patienten an Krankenhauskeimen. Rund 40.000 sterben nach aktuellen Schätzungen daran. Krankenhauskeime können auch über Textilien übertragen werden, daher muss die Textilhygiene einen ähnlich hohen Stellenwert wie die anderen getroffenen Hygienemaßnahmen in einer medizinischen Einrichtung besitzen.

Je nach Wäscheart, bzw. Wäscheherkunft existieren verschiedene Vorgaben. So muss z.B. "Krankenhauswäsche", also alle Textilien, die bei Behandlungen, Pflege und Vorsorge der Patienten anfallen, desinfizierend gereinigt werden. Die Vorgaben kommen von Seiten des RKIs, des DGKH und ebenfalls der Berufsgenossenschaften. Schutzkleidung, sowie Arbeitskleidung des Personals und Reinigungstextilien, wie beispielsweise Wischmobbezüge, müssen nach entsprechender Vorschrift ebenfalls desinfizierend behandelt werden.

Den strengsten Vorgaben unterliegen im OP verwendete Utensilien und Textilien. Im OP getragene Textilien müssen eine generelle Schutzwirkung vor Keimen aufweisen. Im OP verwendete Textilien werden zusätzlich nach EU-Richtlinie und dem nationalen Medizinproduktgesetz als Medizinprodukte eingestuft. Somit müssen Textilien wie zum Beispiel OP-Abdecktextilien ganz besonderen Anforderungen Entsprechen: Sie müssen verhindern, dass Hautkeime des Patienten während der Operation durch diese Materialien in das Operationsfeld und von dort aus in die Operationswunde gelangen.

In der Textilhygiene ist Prävention ist das A und O

MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und Sporen von Pilzen können auf trockener Wäsche überlebensfähig sein. Da man eine Vermischung von Textilien mit erregerhaltigem Material und Textilien ohne Erreger nicht voll und ganz ausschließen kann, wird von einer potentiellen Infektionsgefahr ausgegangen und man spricht generell von Infektionsverdächtiger Wäsche, welche desinfizierend gewaschen werden muss.

Wäschereien müssen eine Trennung von reinen und unreinen Bereichen vornehmen. Es müssen effiziente desinfizierende Waschverfahren entwickelt werden, die eine ausreichende bakterielle und virale Abtötung, sowie Inaktivierung darstellen. Zudem müssen Hygienepläne erstellt und eingehalten werden und Ärzte für Hygiene, Hygienebeauftagte und -Fachkräfte sorgen für eine maximale Hygienesicherheit in Krankenhäusern und anderen medizinischen Bereichen.

Mittwoch, 3. September 2014

Wie gefährlich ist EBOLA wirklich und was muss ich über den Ebola-Virus wissen

Das Ebolavirus – Was muss ich wissen?

Ebola Virus Deutschland

Derzeit ereignet sich der bislang schwerste Ausbruch des lebensgefährlichen Ebola-Virus. Knapp 2.500 Menschen wurden in Westafrika infiziert und 1.350 starben bisher (laut Weltgesundheitsorganisation (WHO), Stand: 18.08.2014) an den verheerenden Auswirkungen des Ebola Virus. Im März 2014 meldete Guinea offiziell den Ausbruch des Ebolavirus der WHO und seitdem hat sich das Virus nach Liberia, Sierra Leone und nun auch nach Nigeria ausgebreitet. Liberia ist mit 576 Toten am schlimmsten betroffen. Der erste Infektionsfall (Patient Zero) könnte laut Medienberichten ein 2-jähriger Junge Anfang Dezember 2013 gewesen sein.

Der Ebola-Erreger

Das Ebolavirus wurde 1967 in der Nähe des Kongo Ausläuferflusses Ebola mit dem ersten bekannten Ausbruch entdeckt. Übertragen wird das Virus höchstwahrscheinlich durch Flughunde, insbesondere der Nilflughunde (Reservoirwirt), welche mit dem Virus überleben können. Durch Kontakt mit den Flughunden, oder durch den Verzehr als „Buschfleisch“, findet das Virus den Weg vom Wirt zum Menschen. Da das Virus Mensch und Tier befällt, gehört es zu den Zoonosen. Von Mensch zu Mensch wird Ebola durch den direkten Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten von infizierten oder verstorbenen übertragen. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. Das Ebola Virus gehört zu der Familie der Filoviridae und besitzt eine fadenförmige Gestalt. Es lässt mit einer maximalen Länge von 14.000 Nanometern und konstanten Durchmessers von 80 nm den größten RNA-Viren zuordnen.

Es werden folgende 5 verschiedene Spezies unterschieden, welche nach dem Ort bezeichnet sind, in denen sie das erste Mal registriert worden sind:

  • Zaire Ebolavirus
  • Tai Forest Ebolavirus
  • Sudan Ebolavirus
  • Bundibugyo Ebolavirus
  • Reston Ebolavirus


Alle, bis auf das Reston Ebolavirus haben beim Menschen das Hämorrhagische Fieber zur Folge, welches in 50 – 90 % der Fälle tödlich enden kann. Die Symptome äußern sich zunächst wie bei einer beginnenden Grippe. Danach folgt das Hämorrhagische Fieber (>38,5° Celsius verbunden mit Blutungen) mit unter Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie Ödemen, inneren Blutungen, Kreislaufzusammenbrüchen, Krämpfen und Erbrechen. Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Lunge und Milz enden tödlich. Das Virus ist daher nicht an den Menschen als Wirt angepasst, da ein Virus seinen Wirt längst möglich am Leben erhalten muss um seine Population zu sichern. Das Ebolavirus ist wegen seiner hohen Infektionsgefahr der Stufe 4 der Biostoffverordnung zuzuordnen. Nur das Reston Ebolavirus kann der Stufe 2 zugeordnet werden.

Wie stehen die Chancen auf Heilung bei Ebola?

Aus den USA kommt das experimentelle Medikament ZMapp und ist bisher noch nicht am Menschen erprobt. Ein Expertenkomitee der WHO hat das Mittel aber Mitte August 2014 zur Nutzung freigegeben Dieses Mittel enthält 3 humanisierte Antikörper, welche dem Patienten verabreicht werden und dem Immunsystem helfen sollen, infizierte Zellen zu eliminieren. Doch die Herstellung dauert Monate und auch die Reserven sind mittlerweile erschöpft. Dennoch wurden bisher wahrscheinlich 3 Patienten mithilfe des Mittels wieder gesund. Neben den USA hat auch Kanada ein Medikament in der Entwicklung, das ebenfalls erfolgreich an Primaten getestet wurde. Auch wurden schon Anfang des Jahres Tests am Menschen unternommen. Dieses Medikament mit dem Namen TKM-Ebola eignet sich aber nur zur Verabreichung am Anfang der Krankheitsverlaufs, da es nur die Vermehrung des Virus stoppt, lässt sich im Gegensatz zu ZMapp aber wesentlich schneller herstellen. Impfstoffe sind auch im Gespräch. Eine erste Studie zu VSV-Vakzinen wurde 2005 veröffentlicht. VSV-Vakzine bestehen aus dem Vesikulären Stomatitis Virus, das so genetisch verändert ist, dass es im Wirt keine Krankheit mehr auslöst, aber dennoch das Immunsystem dazu bringt, Antikörper zu produzieren.

Montag, 1. September 2014

2. Deutscher Pflegetag in Berlin 2015

2. Deutscher Pflegetag vom 12. – 14 März 2015 in Berlin!

2. Deutscher Pflegetag Berlin 2015
Vom 12. – 14. März 2015 wird der 2. Deutsche Pflegetag in Berlin am ehemaligen Flughafen Tempelhof stattfinden. Nachdem Anfang 2014 die Premiere des Kongresses so erfolgreich verlief, soll der Deutsche Pflegetag alljährlich etabliert werden. Wieder kann das Event dabei auf eine breite Koalition aus Partnern bauen – mit dem AOK Bundesverband, dem GKV Spitzenverband und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund. In Vorbereitung des 2. Deutschen Pflegetags treffen sich bereits am 29. Januar 2015 die Entscheider und Partner aus Pflege, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einer Klausurtagung.

Weitere Informationen sind zu finden unter: http://www.deutscher-pflegerat.de/ und http://schluetersche.de/

Donnerstag, 21. August 2014

24. Freiburger Infektiologie- und Hygienekongress

24. Freiburger Infektiologie- und Hygienekongress am 24. – 26. November 2014!

24. Freiburger Infektiologie- und Hygienekongress

Vom 24. – 26 November findet der alljährliche Freiburger Infektiologie- und Hygienekongress im Freiburger Konzerthaus statt. Der Kongress richtet sich an medizinische Fachkollegen aus den Bereichen Hygiene, Mikrobiologie und Infektiologie sowie Hygienefachkräfte und alle Hygienebeauftragte aus Klinik, Krankenhaus und Praxis.

Folgende Themen sind Schwerpunkte der Hygiene- und Infektiologie-Veranstaltung:

  • Multiresistente Erreger und Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance
  • Multiresistente Erreger in der Altenpflege
  • Unterschiedliche Herausforderungen durch Ausbruchsgeschehen
  • Prävention Ventilator-assoziierter Pneumonien (VAP)
  • Legionellen und Präventionsmaßnahmen
  • Tuberkulose
  • Tropenkrankheiten in Deutschland
  • Neue Wege bei Hygienefortbildungen

Eine Online Anmeldung finden Sie unter www.hygienekongress.de oder www.bzh-freiburg.de.

Montag, 18. August 2014

Nosokomiale Ausbrüche in Krankenhäusern durch Clostridium difficile und Noroviren: Hygiene wird noch immer unterschätzt

Ergebnisse eines Reviews zeigen, dass das Thema "Hygiene" noch immer fahrlässig unterschätzt wird

Nosokomiale Ausbrüche in Deutschland

Clostridium difficile und Noroviren sind die Erreger mit den meisten nosokomialen Infektionen, bzw. Ausbrüchen in Deutschland. Nach Unterlagen des Robert Koch Instituts wurden im Jahr 2012 in Deutschland 32 Ausbrüche mit 155Patienten durch C. difficile und 424 Ausbrüche mit 7.152 Patienten durch Noroviren registriert. nosokomiale Ausbrüche ziehen beachtliche Kosten für die jeweiligen betroffenen klinischen Abteilungen nach sich und tragen regelmäßig zur Morbidität, sowie zur Mortalität der betroffenen Patienten bei.

Hygienemanagement und Ergebnisse bei nosokomialen Ausbrüchen in Kliniken

Ziel des Reviews ist es, Defizite im Ausbruchsmanagement darzustellen und auf Fehler im Folgenden Hygienemanagement in Bezug auf die beiden Erreger hinzuweisen. Gesamt wurden 49 Ausbrüche mit 6.688 Patienten durch C. diffcile und 50 Ausbrüche mit 4.197 Patienten durch den Norovirus in den Bericht berücksichtigt. Die meisten Ausbrüche von C. difficile fanden in den Fachabteilungen der Geriatrie, der Chirurgie, der Onkologie und der Orthopädie statt. Patienten über 60 waren die am häufigste infizierte Gruppe (fast 70%). Bei dem Norovirus wiederum waren in Krankenhäusern Fachabteilungen wie Neonatologie/Pädiatrie, Geriatrie, sowie Langzeitpflegeeinrichtungen stark betroffen. Bei Infektionen mit Norovirus waren alle Altersklassen in derselben Weise betroffen. Die Letalität betrug mit 5,9% bei C. difficile und 0,4% bei Noroviren fast das 16-fache.

Bei der Auswertung der nach einem Ausbruch durchgeführten Hygienemaßnahmen fiel folgendes auf: Bei C. difficile wurden seltener Folgemaßnahmen (Isolation, Anpassung der Händehygiene und Flächendesinfektionsmittel) vorgenommen. Gründe hierfür können sein, dass bspw. die Anwendung von Antibiotika als ausreichend empfunden wird und das die Hygienemaßnahmen in einigen medizinischen Einrichtungen immer noch unterschätzt werden, sowie Unkenntnis durch das Personal. An Empfehlungen durch das Robert Koch Institut mangelt es aber dabei nicht und diese sind auf der Homepage des RKI frei zugänglich.

Donnerstag, 14. August 2014

Kupfer in der Krankenhaushygiene: Ist Kupfer wirklich ein Keimkiller?

Der Keimkiller Kupfer in der Krankenhaushygiene: Mythos oder Wahrheit?

Kupfer gegen Bakterien

Seit längerem ist bekannt, dass Bakterien in direktem Kontakt mit Kupfer nach kurzer Zeit absterben. Doch warum dies so ist, konnten Wissenschaftler bislang nicht vollständig erklären.

Der Einsatz von Kupferhaltigen Materialien in Krankenhäusern gegen Keime

Täglich infizieren sich 80.00 Menschen in Krankenhäusern mit nosokomialen Keimen (Laut dem letzten Bericht des „European Centre for Disease Prevention and Control“(ECDC)).Geschätzt werden in etwa 30.000-40.000 Todesfälle, die aus einer solchen Infektion einhergehen. Um die weitere Verbreitung von Krankenhauskeimen zu minimieren werden bereits kupferhaltige Materialien eingesetzt. Diese finden an Türklinken, Lichtschalter oder Wasserhähnen Verwendung.

Doch die Wirkungsweise, wie die Bakterien durch das Kupfer angegriffen werden, ist noch nicht genau geklärt. Wissenschaftler der Universität des Saarlandes und der Universität Tomsk konnten in Laborversuchen beweisen, dass die Bakterien nur in direkten Kontakt mit der Kupferoberfläche ihr Ende finden. Kupferionen in einer benetzenden Flüssigkeit allein, reichen dafür nicht aus. Drei verschiedene Theorien über die Mechanismen stehen im Gespräch und werden weltweit von Wissenschaftlern genauer untersucht. Zum einen wird angenommen dass das Kupfer die Zellwände der Bakterien destabilisiert und diese dann auslaufen. Zum anderen wird vermutet, dass Kupfer die DNA der Bakterien nach einem noch unbekannten Mechanismus in kleine Fragmente zerfallen lässt. Beobachtet wurde bisher auch ein giftiger Prozess der Kupferionen auf Eisen und Zink, welcher bewirkt, dass diese lebenswichtigen Spurenelemente verdrängt werden. Nachweisen ließen sich aber schließlich Kupferionen im inneren der Zellwand der Keime, aber wie das zum Tod der Bakterien führt, ist den Wissenschaftlern noch ein Rätsel.

Tod der Bakterien nur durch direkten Kontakt zur Kupferoberfläche

Im Laborversuch mittels Laserintereferenztechnologie des Steinbeis-Forschungszentrums für Werkstofftechnik in Saarbrücken (MECS) wurden auf (mit einer Nanometer dünnen, lichtempfindlichen Kunststoffschicht überzogene) Kupferplatten durch Bestrahlung mit einem Interferenzmuster winzige Lochstrukturen erzeugt. Diese Löcher sind mit einem halben Mikrometer Durchmesser gerade etwas kleiner, als der Durchmesser einer Bakterie. Somit kommen sie der Kupferoberfläche zwar nahe, haben aber keinen direkten Kontakt damit. Das verblüffende Ergebnis war daraus, dass die Bakterien, die die Kupferoberfläche nicht berühren, nicht zerstört wurden, obwohl dieselbe Menge an Kupferionen freigesetzt wurde, als bei einer nicht beschichteten Oberfläche. Durch den Versuch konnte deutlich gemacht werden, dass Bakterien in direktem Kontakt zur Oberfläche stehen und die Kupferionen aufnehmen müssen.

Ist Korrosion für Kupfer ein Problem?

Auf Kupfer oder Kupferlegierungen bildet sich durch witterungsbedingte Korrosion eine Schicht aus Kupferoxiden, die Patina. Laut den Untersuchungen der Wissenschaftler der Universität des Saarlandes und der Universität Tomsk, tötet das kupferreiche Kupfer(I)oxid der Patina, die Bakterien annähernd effizient wie reines Kupfer ab. Daraus folgt, dass selbst angelaufene Kupferoberflächen die bakterielle Wirkung nicht verlieren.

Neuartige Werkstoffe zur Keimabtötung

Mithilfe der in Versuchen und Untersuchungen gewonnen Erkenntnisse sollen effiziente, antibakterielle Werkstoffe auf Kupfer-Basis hergestellt werden. Die Keimtötende Wirkung soll lange bestehen bleiben können und durch Reinigungs- und Desinfektionsmittel nicht neutralisiert werden. Mit Lasern kann die Oberflächenstruktur direkt verändert werden um Beispielsweise mikroskopisch kleine Muster in der Größenordnung der Bakterien zu erzeugen. Medizinische Einrichtungen, wie Krankenhäuser oder Pflegeheime würden von Türgriffen oder Wasserhähnen aus Kupfer profitieren um die Infektionsgefahr zu reduzieren. Aber auch in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln wären solche Griffe und Türklinken von Vorteil.

Montag, 11. August 2014

Wie ist es um die Hygiene in Gastronomie und Großküchen wirklich bestellt?

Zur Hygiene in Gastronomie und Küche


Rund 200.000 Menschen erkranken jährlich an einer Lebensmittelvergiftung, mit einer steigenden Tendenz. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gehen, einem Bericht aus dem Jahre 2012 nach, rund 30% der gemeldeten Fälle von Lebensmittelinfektionen von Gastronomiebetrieben aus. Der größte Risikofaktor bei der Zubereitung von Lebensmitteln geht von einer nicht ausreichender Reinigung und Desinfektion von Arbeitsbereichen wie Oberflächen und Ausstattung sowie Geräten aus.

Die Wahl der geeigneten Produkte und Hilfsmittel in der Gastronomie
In Restaurants ist es wichtig, dass Produkte eingesetzt werden, mit denen sich sehr gute Reinigungsergebnisse erzielen lassen, wie beispielsweise Desinfektionsmittel auf Chlor und Alkohol-Basis sowie Wasserstoffperoxid oder quartären Ammoniumverbindungen. Angewandt sollten in Restaurants platzsparende Dosiersysteme, welche eine gleich bleibende, korrekte Konzentration, sowie den optimalen Verdünnungsgrad ermöglichen. Außerdem muss das Personal darauf achten, die Desinfektionsmittel bei der richtigen, wirkungsbezogenen Temperatur einzusetzen und die Einwirkzeiten einzuhalten.

Erstellung und Umsetzung eines Plans zur Reinigung von Flächen
Restaurantmanager müssen ein einfach anwendbares Verfahren zur Organisation der Reinigung entwickeln und die Verantwortlichkeiten müssen festgelegt werden. Oberflächen, welche mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, müssen besonders gründlich und regelmäßig gereinigt werden, da die Gefahr einer Kreuzkontamination der häufigste Grund einer Lebensmittelinfektion ist.

Auf folgende Oberflächen sowie Gefahrenquellen in Küchen muss besonders geachtet werden:

  • Oberflächen von Ausstattungsgegenständen.
  • Küchengeräte, welche mit Lebensmitteln während des Zubereitungsprozess in Kontakt kommen.
  • Das Tropfen, Spritzen oder Auslaufen von Lebensmitteln auf Oberflächen.
  • Innenseiten von Küchengeräten, bspw. Mikrowelle


Festigung der Verfahrensweisen durch Schulungen oder Belehrungen
Das Auftreten von Lebensmittelinfektionen ist in den meisten Fällen auf den Nichteinhalt von vorgeschriebenen Verfahrensweisen zurückzuführen. Somit ist es sehr wichtig, dass jeder Mitarbeiter ein Bewusstsein dafür entwickelt, welche Flächen als kritisch für den Kontakt mit Lebensmitteln angesehen werden und welche Wichtigkeit von den richtigen Produkten und Verfahren zur Reinigung und Desinfektion ausgeht. Daher sollte das Personal direkt nach ihrer Einstellung, sowie in regelmäßigen Abständen, eine Schulung durchlaufen, in denen diese Themen verantwortungsbewusst und kompetent behandelt werden.

Freitag, 1. August 2014

Der 12. Gesundheitspflege-Kongress in Hamburg

Der interprofessionelle Gesundheitskongress für Heilberufe

12. Gesundheitspflege-Kongress

Am 24. und 25. Oktober 2014 findet der 12. Gesundheitspflege-Kongress in Hamburg statt. Themen des Kongresses werden unter anderem sein: Mitarbeitergesundheit, Case Management, Patientensicherheit, Thromboseprophylaxe und Management und Führung. Außerdem werden eine berufspolitische Podiumsdiskussion und der 2. Science Slam ergänzend zum Programm stattfinden. Der Kongress richtet sich an Fachpublikum.

Zum Pflegegipfel im Norden werden auch dieses Jahr wieder rund 800 Teilnehmer aus allen Versorgungsbereichen und Leitungsebenen der professionellen Pflege erwartet.

Weitere Informationen und eine Online-Anmeldung: www.heilberufe-kongresse.de

Donnerstag, 31. Juli 2014

Der Industrietreffpunkt für Reinraumtechnologien: Die Messe Cleanzone in Frankfurt

Die Messe Cleanzone für innovative Reinraumtechnologien

Cleanzone Messe Frankfurt

Die Cleanzone ist eine Fachmesse und Kongress für Reinraumtechnologien. Angesprochen werden dabei alle Branchen und Querschnittsbereiche, also Hersteller von Reinraumanlagen, -technik und -Baukomponenten, Verbrauchsmaterialien, Arbeitsplatzeinrichtungen und entsprechende Dienstleistungsunternehmen, die sich auf die besonderen Anforderungen, die im Bereich Reinraum herrschen, spezialisiert haben.

Es werden wissenschaftlich fundierte Kenntnisse, ohne Produktpräsentationen vermittelt. Sie findet am 21. und 22. Oktober 2014 auf dem Messegelände in Frankfurt am Main statt. Messetickets können bequem auf dem Internetauftritt der Messe Frankfurt bezogen werden.

www.cleanzone.messefrankfurt.com/

Montag, 28. Juli 2014

Die Umsetzung aktueller Hygieneanforderungen im Lebensmittelbereich

Die Umsetzung aktueller Hygieneanforderungen im Gastronomie-Lebensmittelbereich


Durch Lebensmittelskandale und immer wieder aufkommende Diskussionen um das Hygienebarometer (Hygieneampel) steht das Thema Lebensmittelsicherheit und Sauberkeit hoch im Fokus der Öffentlichkeit sowie der Lebensmittelüberwachung.

Welche Hygiene-Anforderungen müssen Gastronomiebetriebe erfüllen?

Lebensmittel- und Gastronomiebetriebe unterliegen, neben den nationalen Gesetzen und Verordnungen, seit 01.01.2006 den Richtlinien der EU-Verordnungen. Darunter fallen die allgemeinen Hygieneverordnungen, als auch das HACCP-Konzept (Hazard Analysis and Critical Control Points, verankert mit der Lebensmittelhygiene-Verordnung von 1998). Es muss auf viel geachtet werden, neben der Sauberkeit müssen Temperaturvorgaben eingehalten und dokumentiert werden. Zudem gelten Zulassungspflichten und außerdem spezielle Vorgaben bei der Belieferung von Filialen. Auf den Speisekarten müssen neben den Zusatzstoffen zukünftig eventuell auch Allergene deklariert werden. Eine solche EU Verordnung wird am 13.Dezember 2014 in Kraft treten, doch bisher ist noch nicht geregelt, wie eine solche Deklaration auszusehen hat.

Das Personal muss in regelmäßigen Abständen zu den Thematiken Hygiene und Infektionsschutz geschult, oder belehrt werden. Zunehmend werden mikrobiologische Eigenkontrollen von Betrieben, welche mit Lebensmitteln arbeiten oder diese herstellen, eingefordert. Diese dienen als Beleg für eine Gute-Hygiene-Praxis, sowie ein funktionierendes HACCP-Konzept. Da viele Verantwortliche erfahrungsgemäß nur wenig Zeit haben um sich mit aktuellen Vorgaben und Ausarbeitungen von Hygiene- und HACCP-Konzepten auseinander zu setzen, kann es sich lohnen, sich bei Fragestellungen dieser Art an ein unabhängiges Institut zu wenden.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Der Studiengang Krankenhaushygiene an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Giessen

Kann man Krankenhaushygiene wirklich studieren?


Durch die Zunahme an nosokomialen Infektionen und Antibiotikaresistenzen, sowie Schließungen in OP-Bereichen steigt der Bedarf an fachlich kompetentem Personal in der Präventivmedizin.

Aufgrund der Zunahme der nosokomialen Infektionen und Schließungen von OP-Abteilungen reagierte die Bundesregierung 2011 mit einer Verschärfung des Infektionsschutzgesetztes (IfSG) und verpflichtete die Bundesländer zu Regelungen über das Vorhandensein von Hygienefachpersonal in Krankenhäusern zu treffen. Im Dezember 2011 hat das Land Hessen daraufhin eine Hygieneverordnung erlassen, in der Krankenhäuser, nach einer Übergangsfrist von vier Jahren, dazu verpflichtet sind, pro 200 Betten eine Hygienefachkraft und pro 600 Betten einen Hygieneingenieur einzustellen.

Seid erstmals dem Wintersemester 2012 wird der Bachelor Studiengang „Krankenhaushygiene“ an der Technischen Hochschule Mittelhessen, am Studienort Gießen, angeboten. Der Studiengang soll in 7 Semestern spezielle Fachkenntnisse zur Risiko- und Infektionsprävention vermitteln.

Das zukünftige Berufsfeld kompetenter Experten der Präventivmedizin mit Bachelor- oder Masterabschluss sieht wie folgt aus: 

„Beratung, Bewertung und Fortbildung zur Risiko- und Infektionsprävention im Gesundheitswesen, insbesondere in Krankenhäusern, ist die Aufgabenstellung der Absolventen des Studiengangs. Mit einem breiten präventivmedizinischen Wissen und zusätzlich speziellen Hygienekenntnissen beraten sie Ärzte, Pflege, Geschäftsführung, Verwaltung, Apotheke, Küche etc. Die vielfältigen diagnostischen und therapeutischen sowie technischen Prozesse werden von ihnen geprüft hinsichtlich möglicher Risiken und Infektionsgefahren für Patienten, das Personal und Besucher/Angehörige. Die Weiterbildung der Berufsgruppen gehört ebenso wie die Analyse und Bewertung mikrobiologischer Befunde zu den wichtigsten Tätigkeiten ihres breiten Aufgabenspektrums. Präventivmedizin im Krankenhaus stellt aufgrund ihrer Komplexizität höchste Anforderungen an die fachliche und soziale Kompetenz sowie die persönliche Verantwortlichkeit.“

Ein unmittelbar anschließender Masterstudiengang ist bereits geplant.

Kontakt und weiterführende Informationen zum Studiengang Krankenhaushygiene unter
http://www.thm.de/site/fb04-kmub/studiengang-krankenhaushygiene.html
https://www.thm.de/kmub/info-studieninteressierte/bachelor-studiengaenge/khy-bsc

Montag, 14. Juli 2014

Die tatsächlichen Wirkungsbereiche von Händedesinfektionsmitteln

Als „Wirkungsbereiche“ sind die Wirksamkeiten gegen die verschiedenen Erregergruppen wie Bakterien, Pilze und Viren und ggfs. Subgruppen wie Hefen, Schimmelpilze, behüllte und unbehüllte Viren, definiert. Für die Überprüfung der Wirksamkeit werden teils nicht die eigentlichen humanpathogenen Erreger, sondern Ersatz- oder Testorganismen (Surrogatorganismen) verwendet, von welchen man ein gleiches oder sehr ähnliches Verhalten erwarten kann. Standardisierte Tests bestimmen dann die Wirksamkeit. Als Testvariablen dienen eine definierte Zeit und unter definierten Bedingungen eine bestimmte Inaktivierung bzw. ein vordefinierter Reduktionsfaktor der Erreger. Unterschieden werden in sogenannte Suspensionstests bzw. reine Labortests und praxisnahe Tests. Bei den Suspensionstests werden die Erreger mit dem Mittel vermischt und die praxisnahen Tests finden unter den tatsächlichen Anwendungsbedingungen statt.

Wirksamkeit von Händedesinfektionsmitteln gegen Bakterien und Pilze 

Für die Untersuchung der Wirksamkeit eines Händedesinfektionsmittels gegen Bakterien oder Hefepilze stehen folgende europäische Normen für Suspensionstests bereit: DIN EN 13727 und DIN EN 13624.Hinzu kommen DGHM und VAH-Methoden, welche als Vorrausetzung dienen um eine Eintragung in die RKI-, sowie VAH-Liste zu erreichen. Wichtig ist allgemein eine kurze Einwirkzeit von ca. 30 Sekunden.

Wirksamkeit von Händedesinfektionsmitteln gegen Viren 

Die viruzide Wirksamkeit wird nur auf Basis von Suspensionstests ermittelt. Die Suspensionstests werden jedoch zusätzlich in zwei unterschiedliche Test- und Klassifikationssysteme unterteilt. Des Weiteren ist eine Unterscheidung der Wirkungsbereiche in begrenzt viruzid- wirksam gegen behüllte Viren und viruzid- wirksam gegenbehüllte und unbehüllte Viren, durch die Stellungnahme des Arbeitskreises Viruzidie beim Robert Koch-Institut (RKI), möglich. Der Nachweis zur Wirksamkeit muss mithilfe der Leitlinie der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten und des RKI mit festgelegten Viren erbracht sein. Folgende Viren müssen geprüft werden:

Für „begrenzt viruzid“
  • Vacciniavirus (bzw. Modified Vacciniavirus Ankara) MVA 
  • BVDV (Bovines Virusdiadiarrhoe-Virus)

Für „viruzid“
  • Poliovirus 
  • Adenovirus 
  • Simian-Virus 40 
  • Vacciniavirus

Nach DIN EN 14476 “Wirksamkeit von Händedesinfektionsmitteln gegen Viren” konnte in der Vergangenheit nur eine viruzide Wirksamkeit ausgelobt werden. Dafür musste das Polio- und Adenovirus auf Wirksamkeit getestet sein. Da jedoch davon ausgegangen wird, dass mehrere unbehüllte humanpathogene Viren weniger stabil als Polioviren sind, wurde in eine Novellierung der Norm im Jahr 2013 eine als „limited virucidal activity“ definierte Wirksamkeit eingeführt, um einer größeren Gruppe von von Produkten zu ermöglichen gegen Noro- und Adenoviren angewendet zu werden.

Wirksamkeit von Händedesinfektionsmitteln gegen bakterielle Sporen 

Trotz der Häufigkeit von nosokomialen Infektionen mit Clostridium difficile, gibt es immer noch kein zuverlässiges und somit zugelassenes sporozides Händedesinfektionsmittel. Eine Europäische Norm für Suspensionstests steht noch nicht bereit, aber diese wurden schon im Ringversuch erprobt. Da Alkohole gegen Sporen nicht wirksam sind, könnte Peressigsäure möglicherweise in Kombination mit Ethanol (Peressig-Spiritus) eine Alternative darstellen.

Wirkungsbereich
Prüfmethode
Testorganismen
bakterizid
Suspensionstest:
DGHM/VAH





DIN EN 13127




Praxisnaher Test:
DGHM/VAH

DIN EN 1500

Staphylococcus aureus
Pseudomonas aeruginosa
Escherichia coli
Proteus mirabilis
Enterococcus hirae

Staphylococcus aureus
Pseudomonas aeruginosa
Escherichia coli
Enterococcus hirae


Escherichia coli

Escherichia coli

levurozid
Suspensionstest:
DGHM/VAH

DIN EN 13624

Candida albicans

Candida albicans

viruzid
Suspensionstest:
Leitlinie DVV/RKI



DIN EN 14476

Poliovirus, Adenovirus, SV40 und Vacciniavirus (zukünftig durch murines Norovirus ersetzt)

Poliovirus, murines Norovirus und Adenovirus
begrenzt viruzid
Suspensionstest:
Leitlinie DVV/RKI
Vacciniavirus bzw. MVA und BVDV
„limited virucidal acitve“
Suspensionstest:
DIN EN 14476
Murines Norovirus und Adenovirus



Quelle und weitergehende Informationen: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Desinfektionsmittel/Desinfektionsmittellist/Art_Haendedesinf.pdf?__blob=publicationFile

Freitag, 4. Juli 2014

WHO warnt vor weltweiter Zunahme von Antibiotikaresistenzen: Antibiotikaresistente Keime auf dem Vormarsch

WHO warnt vor weltweiter Zunahme von Antibiotikaresistenzen von Bakterien

Im April 2014 gab die WHO (Weltgesundheitsorganisation) den Bericht zur Antibiotikaresistenz aus 114 Ländern mit dem Titel: „Antimicrobial resistance: global report on surveillance“ aus. Aus dem Bericht geht hervor, dass die Antibiotika-Surveillance-Systeme in vielen Ländern lückenhaft, oder nicht existent sind. Wiederum andere Länder befinden sich auf einem guten Weg. 

Zusammenfassung der Ergebnisse der WHO
  • Weltweit betrachtet, ist eine hohe Resistenz von den Krankheitserregern Klebsiella pneumoniae und Escherichia coli gegenüber Cephalosporinen der 3. Generation festzustellen. Daher müssen vermehrt Reserveantbiotika wie Carbapeneme eingsetzt werden, welche aber stärkere Nebenwirkungen mit sich bringen. Zudem haben sich K. pneumoniae mittlerweile ebenfalls auf Carbapeneme eingestellt. Laut WHO Bericht sind in einigen Ländern, mehr als die Hälfte der Menschen, die mit Carbapenem-resistenten K. pneumoniae infiziert sind, nicht mehr therapierbar. K. pneumoniae-Infizierte Patienten leiden an nosokomialen Infektionen wie beispielsweise Pneumonie und Blutstrominfektionen.
  • Bei der Behandlung von Harnwegsinfektionen sorgt Escherichia coli zunehmend für Probleme. Durch die Resistenz gegen Fluorchnolonen versagt die Therapie mittlerweile bei mehr als der Hälfte der Patienten.
  • Durch die hohe Rate an MRSA wird die Behandlung von S. aureus-Infektionen, wie beispielsweise Haut- und Wundinfektionen mit Reserveantibiotika durchgeführt, welche höhere Behandlungskosten mit sich ziehen. 
  • Die Penicillin-Empfindlichkeit in WHO-Ländern von Streptococcus pneumoniae ist laut Weltgesundheitsorganisation reduziert. Die Folgen für Patienten sind bisher noch unklar. Ein konsequentes Monitoring dieser Daten ist zukünftig unverzichtbar.
  • Nontyphoidale Salmonellen (NTS) und Shigella-Spezies haben eine niedrigere Fluorchinoloresistenz als E. coli. Leider gibt es in den Ländern, in denen diese Erreger öfter vorkommen nicht ausreichend Daten.
  • Aus zehn verschiedenen Ländern gibt es Berichte über Therapieversagen bei Gonorrhoe. Der verantwortliche Erreger Neisseria gonorrhoeae ist gegenüber dem letzten zur Verfügung stehenden Antibiotika, den3. Generations-Cephalosporinen, resistent geworden. 
  • Zudem kommt die WHO zu dem Schluss, dass sich Krankheitsdauer und das Sterberisiko durch Antibiotikaresistenzen verlängern. Das Sterberisiko bei MRSA-infizierten Patienten ist um 64% höher als bei Patienten, welche mit dem nicht-resistenten S. aureus infiziert sind. Zusätzlich steigen somit die Kosten bei Antibiotikaresistenzen, da sich Krankenhausaufenthalte verlängern und es mehr intensivmedizinischer Maßnahmen bedarf.

Damit Infektionen garnicht erst entstehen fordert die WHO verbesserte Maßnahmen in den Bereichen: Hygiene, sauberes Wasser und eine verbesserte Umsetzung der von Infektionspräventiven Maßnahmen in Gesundheitseinrichtungen und Impfungen.

Was kann Ich nun gegen Antibiotikaresistente Keime tun?
Patienten können allgemein helfen, indem sie Antibiotika-Präparate nur einnehmen, wenn der Arzt sie explizit verschreibt. Zudem müssen diese bis zum Ende durchgenommen werden, anstatt mit der Behandlung aufzuhören, wenn eine Besserung eintritt. Ärzte sollten auch nur dann Antibiotika verschreiben, wenn sie dringend benötigt werden. Dazu sollten Krankheiten gezielt behandelt werden und die richtigen Antibiotika verschrieben werden.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Wichtige Maßnahmen in der Krankenhaushygiene: Umgang mit multiresistenten Keimen

„Die Top Five der Krankenhaushygiene: Hygienemanagement bei Patienten mit gramnegativen multiresistenten Keimen“

Was sind gramnegative multiresistente Keime?

Gramnegative Keime sind Bakterien, welche bei der Gramfärbung (Differentialfärbung) unter dem Lichtmikroskop rot erscheinen. Die Gramfärbung dient zur Unterscheidung von zwei großen Gruppen von Bakterien mit unterschiedlichen Zellwänden.

Die Zahl der nosokomialen Infektionen durch multiresistente gramnegative Erreger (MRGN) nimmt drastische Ausmaße an. Daher ist ein optimales Hygienemanagement außerordentlich wichtig. Man unterscheidet zwischen 3MRGN und 4MRGN, d. h. multiresistente gramnegative Erreger, welche gegen 3 oder 4 Antibiotikagruppen resistent sind. Dabei handelt es sich um Piperacillin, Cefotaxim bzw. Ceftazidim, Imipenem bzw. Meropenem und Ciprofloxacin Präparate.

Die häufigsten im Krankenhaus erworbenen Infektionen

Oft stehen solche Infektionen im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen oder mit der Anwendung invasiver Maßnahmen. Am häufigsten sind gramnegative Erreger bei beatmungsassoziierten Pneumonien und Harnwegsinfektionen zu finden.

Präventions- und Kontrollmaßnahmen

Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt folgende Schritte als Maßnahmen für Krankenhäuser:

  • Das Vornehmen einer Risikoanalyse 


Zu verhindern ist der Eintrag von MRGN in das Krankenhaus nicht. Umso wichtiger ist die Erkennung durch konsequentes Screening der Risikopatienten.

Folgende Patienten sind besonders gefährdet, Infektionen durch MRGN zu erwerben:

    • Patienten mit verlängertem Krankenhausaufenthalt, sowie insbesondere Patienten auf der Intensivstation
    • Patienten mit länger anhaltendem Aufenthalt in einer Langzeit-Pflegeeinrichtung
    • Patientenmit Antibiotika Anwendung
    • Patienten mit bspw. Transurethralen Kathetern, Intubationen, Tracheostoma, perkutane endoskopische Gastrostomie,
    • Patienten mit Druckgeschwüren,
    • Patienten, die intensiver Pflege bedürfen

Festlegung von Screeningmaßnahmen, sowie eine konsequente Erreger-Surveillance

Im nächsten Schritt sind die Verbreitung, sowie das Auftreten schwerer Infektionen durch geeignete Maßnahmen zu verhindern. Patienten, welche positiv getestet wurden, benötigen eine konsequente Überwachung (Surveillance) und die Standardhygiene muss stetig eingehalten werden.

  • Verbesserung der Compliance der Mitarbeiter durch beispielsweise Schulungen, Informationen und intensivere Compliance der Standardhygiene

Wenn Lücken in der Umsetzung der Standardhygiene bestehen, verbreiten sich resistente Erreger recht schnell. Somit dient als bester Schutz eine lückenlose und gute sorgfältige Praxis der Standardhygiene bei allen Patienten.

  • Festlegung von Isolierungsmaßnahmen

Zudem wird empfohlen die Patienten auf Einzelzimmern, oder mit anderen Patienten, welche mit derselben Spezies mit dem gleichen Resistenzmuster besiedelt sind, unter zu bringen. Ebenso stellen Besucher keine Probleme dar. Sie müssen sich aber bei den Pflegenden vorstellen und in der Notwendigkeit einer hygienischen Händedesinfektion unterwiesen werden. Ein eigenes WC oder Nachstuhl, täglich desinfiziert, muss vorhanden sein.

  • Festlegung zur Informationsweitergabe
  • Antibiotikamanagement


Die konsequente Händehygiene muss unbedingt eingehalten werden und zählt bei MRGN zur wichtigsten Basismaßnahme. Eine Hygienische Händedesinfektion ist erforderlich:

    • vor infektionsgefährdeten Tätigkeiten,
    • nach direktem Patientenkontakt  und Kontakt mit infektiösem Material,
    • nach jeder Manipulation an infizierten Körperstellen, bzw. vor weiteren Tätigkeiten an anderen Körperstellen,
    • nach dem Ausziehen von Einmal-Handschuhen,
    • •immer nach dem Verlassen des Patientenzimmers.


Weitere wichtige Maßnahmen:

  • Schutzkittel mit Ärmelbündchen nur bei Betreten des Patientenzimmers und Patientenkontakt bei pflegerischen Tätigkeiten, besonders beim Betten machen, Umlagern und Waschen der Patienten, während einer Physiotherapie, beim Röntgen, bei invasiver Diagnostik oder körperlicher Untersuchung. Die Krankenhaushygiene legt fest, ob Schutzkittel verworfen, oder mehrmals benutzt werden
  • Schutzhandschuhe werden Grundsätzlich bei Pflege und Therapie der Patienten getragen.
  • Wenn Tätigkeiten beendet sind, werden die Einmalhandschuhe abgelegt. Eventuell müssen neue angelegt werden, wenn Tätigkeiten an anderen Körperstellen durchgeführt werden.
  • Mit kontaminierten Handschuhen dürfen keine weiteren Tätigkeiten durchgeführt werden. Eine hygienische Händedesinfektion ist nach Ablegen der Handschuhe zwingend erforderlich.
  • Ein Mund-Nasen-Schutz wird nur bei Befund in Trachealsekret und endotrachealer Absaugung oder bei anderen Tätigkeiten, bei denen ein Aerosol gebildet wird, getragen.
  • Bei Beförderung des Patienten muss die Zieleinrichtung im Vorfeld über die Infektion oder Kolonisation des Patienten unterrichtet werden. Ein eventueller Verbandswechsel und Händedesinfektion kann durchgeführt werden. Zur Beförderung soll möglichst eine Trage mit frischer Bettwäsche bereit stehen, welche anschließend desinfiziert werden muss. Für die Mitarbeiter der Krankenbeförderung sind Kittel und Handschuhe zu Tragen.
  • Täglicher Wäschewechsel nach Körperwaschung
  • Müllabwurf in normalen Krankenhausmüll
  • Sichtbare Kontaminationen müssen sofort desinfizierend gereinigt werden. Desinfektionseimer steht bereits im Zimmer
  • Wiederholte Desinfektionen der Pflege-, Behandlungs- und Untersuchungsmaterialien.
  • Wiederholte Desinfektionen der Flächen wie bspw. Fußboden und patientennahe Flächen. 


Freitag, 20. Juni 2014

Kontaminationsrisiko in Reinräumen: Abhilfe durch Klebefolienmatten, Permanentmatten und spezielle Bodenbeläge


Verunreinigungen an Schuhsohlen, oder aber auch an Rädern von Rollwagen bergen ein hohes Kontaminationsrisiko in Reinräumen. Daher werden Maßnahmen in Form von Abziehbaren Klebefolienmatten und Permanentmatten (Staubbindematten), sowie –Bodenbelägen, an den Eingängen zu Reinräumen und Personalschleusen getroffen.

Folgend die Eigenschaften der beiden am häufigsten angewandten Systeme:

Klebefolienmatten
  • Bindung größerer Partikel
  • Eignen sich bei stärkerer Verschmutzung
  • Geringere Investitionskosten über kurzen Zeitraum
  • Kleine Abmessungen; 3 Schritte-Regel schwer Umsetzbar


Staubbindematten
  • Bindung von Partikeln von kleiner als 5µm
  • Eher in direkter Nähe zum Reinraum
  • Höhere Anschaffungskosten
  • Größere Flächenabdeckung


Funktionsweise

Klebefolienmatten bestehen aus mehreren Lagen aus Polyethylen. Diese sind mit einem Klebstoff überzogen, welcher als Haftmittel dient, um Verunreinigungen zu binden. Mit einem Blick auf die mikroskopische Ebene sind auf solchen Matten Erhebungen und Vertiefungen zu sehen, welche größere Schmutz-Partikel sehr gut aufnehmen können. Es sind auch antibakterielle Klebefolienmatten erhältlich, bei denen die Klebbeschichtung zusätzlich antibakterielle Stoffe enthält.

Permanent- oder Staubbindematten besitzen keine Klebeschicht mit Klebstoff, bzw. Haftmittel. Sie bestehen ebenfalls aus einem Polymer. Aber durch die besondere Ebenheit dieses Polymers, lassen sich kleinere Schmutzpartikel durch ein physikalisches Phänomen binden: Van-der-Waals-Kräfte. Diese schwachen Kräfte bestehen nur zwischen Atomen bzw. Molekülen. Solche Staubbindematten müssen regelmäßig nass gereinigt werden. Nur so ist ihre dauerhafte Haftwirkung gewährleistet.

Donnerstag, 12. Juni 2014

Hygienepläne erstellen und umsetzen: Was muss ich beachten?

Hygienepläne erstellen und umsetzen: Was müssen Sie in der Praxis beachten?

Die Hygiene-Struktur


Beispielhafte Zusammensetzung einer Hygienekommission:

  • Ärztlicher Leiter
  • Krankenhaushygieniker
    • Dies sind auf diese Thematik speziell weitergebildete Ärzte 
  • Unterschiedliche Fachärzte als Hygienebeauftragte
    • Erfahrenes Pflegepersonal, sowie Ärzte, mit Fortbildungen oder Lehrgängen in den Bereichen Hygiene und Mikrobiologie
  • Fachkrankenschwestern oder –Pfleger für Krankenhaushygiene (Hygienefachkräfte)
    • Hygienefachkräfte sind in einer 2-Jährigen Weiterbildung ausgebildete Krankenschwester  oder –Pfleger
    • Die Aufgaben der Hygienefachkräfte umfassen die Information und Beratung der verschiedenen Berufsgruppen, Analyse der nosokomialen Infektionen, sowie das Erstellen und Aktualisieren der Hygienepläne
  • Geschäftsführer
  • Pflegedienstleistung


Rechtliches zu Hygieneplänen

Hygienepläne werden vorgeschrieben durch:

  • Infektionsschutzgesetz (IfSG) (§ 23 (5) und § 36 (1))
  • Landesbezogene Hygieneverordnungen
  • Empfehlungen des Robert-Koch-Institut
  • Unfallverhütungsvorschriften

Allgemeine Gliederung von Hygieneplänen

Folgende Gliederung des Hygieneplans wird in der BGR 206 „Desinfektionsarbeiten im Gesundheitsdienst“ in Anhang 1 vorgeschlagen:


A. Allgemeine Personalhygiene
  • Definition von und Umgang mit Dienst- und Schutzkleidung,
  • Durchführung der hygienischen Händedesinfektion,
  • Händewaschen, Händepflege,
  • Tragen von Schutzhandschuhen,
  • allgemeiner Infektionsschutz, Sofortmaßnahme bei Verletzungen mit kontaminierten bzw. infektiösen Materialien.

B. Allgemeine Desinfektionsmaßnahmen
  • Auflistung der zur Verfügung stehenden Reinigungs- und Desinfektionsmittel mit Angaben zur Anwendungskonzentration, Anwendungszweck, Einwirkzeit,
  • Umgang mit Flächen- und Instrumentendesinfektionsmitteln,
  • Desinfektion und Sterilisation der Geräte, Instrumente und sonstiger Gebrauchsgegenstände,
  • Desinfizierende Geschirr-, Wäsche- und Bettenaufbereitung,
  • Flächendesinfektion des Raumes einschließlich Mobiliar. (siehe auch Raumdesinfektion mit Wasserstoffperoxid)

C. Spezielle Hygienemaßnahmen in verschiedenen Funktionsbereichen
  • bereichspezifische Dienst- und Schutzkleidung,
  • desinfizierende Instrumenten- und Geräteaufbereitung,
  • Isolierungs-, Schutz- und Desinfektionsmaßnahmen bei übertragbaren Krankheiten.

D. Hygienemaßnahmen bei Diagnostik, Pflege und Therapie
  • Tragen von Schutzkleidung,
  • hygienische und chirurgische Händedesinfektion,
  • Durchführung der Haut- und Schleimhautdesinfektion vor Injektionen, Punktionen, invasiven Eingriffen,
  • Hygienemaßnahmen bei speziellen klinischen Tätigkeiten,
  • Patientenvorbereitung vor invasiven Eingriffen.

E. Ver- und Entsorgungsregelungen
  • Lebensmittel- bzw. Speisenversorgung,
  • Sterilgutversorgung und -lagerung,
  • Geschirr-, Instrumenten- und Wäscheversorgung einschließlich erforderlicher Entsorgungsmaßnahmen,
  • spezielle und allgemeine Abfallentsorgung.

F. Mikrobiologische Diagnostik
  • Festlegung notwendiger mikrobiologischer Kontrollen (z.B. zur Prüfung von Waschmaschinen, Sterilisationsgeräten, Desinfektionsanlagen),
  • Entnahme, Verpackung und Transport von Probematerialien.

Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Carl Heymanns Verlag © 2005

Dienstag, 3. Juni 2014

Sauberes Wasser nach Trinkwasserverordnung

Was ist sauberes Wasser gemäß Trinkwasserverordnung?


Die TrinkwV 2001 - Trinkwasserverordnung

Im Jahr 2001 ist die Trinkwasserverodnung erlassen worden. Diese soll festlegen, welche Normen und Grenzwerte von Mineralien und Mikroorganismen in unserem Trinkwasser, sowie dem Wasser zum täglichen Gebrauch, enthalten sein dürfen. 2011 und 2012 wurden Novellierungen herausgegeben, welche die Parameter von radioaktiven Stoffen und Legionellen festlegen sollen. In der TrinkwV 2001 sind die Werte für pH-Wert, chemische Bestandteile, mikrobiologische Eigenschaften und Leitfähigkeit klar definiert.

Welches Wasser ist im Krankenhaus erforderlich? Wie sauber muss das Wasser in Krankenhäusern sein?

Die DIN19845 gilt zur Untersuchung der Wasserqualität. Hier werden zwischen 3 „Zweckmäßigkeiten“ unterschieden:


  • Zweck a; Die Qualität des Wassers im Verteilernetz,
  • Zweck b; Qualität des Wassers am Zapfhahn,
  • Und Zweck c; Bestimmt die Qualität des Wassers, wie es konsumiert wird.

Für die verschiedenen Patientengruppen in einem Krankenhaus ist Zweck c entscheidend. Die Betreiber von Krankenhäusern müssen an verschiedenen Stationen Wasser zur Verfügung stellen: an Badewannen, Duschen und Waschbecken, für Patienten, Personal und Besucher. Patienten, welche wegen ihrer Erkrankung immunologisch geschwächt sind, bedürfen besonderer Beachtung. In solchen Fällen müssen Ärzte zusammen mit einem Hygieniker, die entsprechenden Werte für die Wasserqualität festlegen. Trinkwasser darf nämlich eine gewisse Menge an Mikroorganismen enthalten. Einige Keime dürfen mit bis zu 10.000KBE/100ml (KBE = Koloniebildende Einheit) im Wasser enthalten sein, die Anzahl der Legionellen wird ab 100KBE/100ml gefährlich. Nur für Coliforme Bakterien, Escherichia Coli und Enterokokken ist ein Grenzwert von 0KBE/100ml festgelegt.

Verbesserungen der Qualität durch Wasserfilter

Apathogene Keime können Patienten infizieren, deren Abwehr geschwächt ist, diese können sich dann vermehren und in normalerweise nicht besiedeltes Gewebe hinein gelangen. Daher muss unterschieden werden, welche Wasserqualität in welchen Bereichen gebraucht wird. Dies müssen Ärzte zusammen mit Hygieniker und der Haustechnik entscheiden. Durch endständige Wasserfilter kann die mikrobiologische Qualität verbessert werden. Je nach Typ können diese Wasserfilter steriles, oder keimreduziertes Wasser liefern. Zudem können Desinfektionsmittel eingesetzt werden um die Wasserqualität ebenfalls aufzubessern.

Quelle: Management & Krankenhaus; Git Verlag; Artikel: „Was ist sauberes Wasser?“von Dipl. Biol. Dr. Michael Saefkow; Ausgabe 5/2014 33. Jahrgang