Dienstag, 27. Mai 2014

Wie sehen wirksame Flächendesinfektionen gegen Viren aus?

Die sichere Inaktivierung von Viren


Was sind Viren eigentlich?

Viren sind Partikel im Größenbereich von 15 –440 Nanometern. Sie können außerhalb einer Zelle, als Virionen zur Verbreitung, oder innerhalb einer entsprechenden Wirtszelle als Viren, bzw. Nukleinsäure, vorkommen. Viren besitzen ihre eigene DNA oder RNA, mit welcher das „Programm“ zur eigenen Reproduzierung vorhanden ist, dennoch haben sie keinen eigenen Stoffwechsel, sowie Reproduktion und sind somit auf Wirtszellen angewiesen um die Reproduzierung durchzuführen.

Virionen, oder auch Viruspartikel, besitzen meistens eine Proteinhülle, das sogenannte Kapsid. Zusätzlich zum Kapsid weisen einige Virionen zusätzlich eine Lipiddoppelschicht auf, welches die Virushülle darstellt. Virionen mit Virushülle werden als behüllte- und Virionen ohne diese Hülle, als unbehüllte-Viren bezeichnet.

Welche Desinfektionsmittel werden gegen Viren eingesetzt? Und welche Desinfektionsmittel sind gegen unbehüllte Viren wirklich zuverlässig?


  • Als „begrenzt viruzid“ werden Desinfektionsmittel bezeichnet, wenn sie gegen behüllte Viren wirken
  • und als „viruzid“, wenn sie zusätzlich auch gegen unbehüllte Viren wirksam sind.


Beispiele für viruzide Wirkstoffe in Desinfektionsmitteln zur Flächendesinfektion:
  • Wasserstoffperoxid (insbesondere auch bei kompletten Raumdesinfektionen)
  • Peressigsäure
  • Chlordioxid
  • Natriumhypochlorit


Folgende Empfehlungen für die Anwendung viruzider, oder begrenzt viruzider Desinfektionsmittel gibt das Robert-Koch-Institut aus:


  • Für die abschließende Instrumentendesinfektion gibt die Anlage „Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“ der Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention vor, dass hierfür nur Desinfektionsmittel mit „viruzider“ Wirksamkeit anzuwenden sind.
  • Aufgrund der Anforderungen an die Hautverträglichkeit stehen für die Händedesinfektion nur wenige Wirkstoffe bzw. Präparate zur Verfügung, die eine „viruzide“ Wirksamkeit gewährleisten. Da in vielen Bereichen der Schutz vor behüllten Viren, die durch Blut und Körperflüssigkeiten übertragen werden, im Vordergrund steht, erscheint es sinnvoll, für diesen Bereich in der Regel Mittel mit einer „begrenzten viruziden“ Wirksamkeit vorzuhalten.
  • Bei gezielten Flächendesinfektionsmaßnahmen ist die Art des Erregers in der Mehrzahl der Fälle bekannt. Somit kann das benötigte Wirkungsspektrum in Abhängigkeit von dem zu inaktivierenden Virus ausgewählt werden. Bei routinemäßigen Flächendesinfektionsmaßnahmen sind bei der Auswahl des Mittels Überlegungen zum erwarteten und hinsichtlich einer Übertragung relevanten Erregerspektrum zu berücksichtigen.


Quelle:
Robert-Koch-Institut (2004); Empfehlung: „Prüfung und Deklaration der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegen Viren“; in www.rki.de; Abrufdatum: 12.05.14

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