Montag, 15. September 2014

Desinfektionsmittel auf Basis von quartären Ammoniumverbindungen

Wissenschaftliche Untersuchung der fungiziden Wirkung

quartäre ammoniumverbindungen desinfektionsmittel
Produkte auf Basis von quartären Ammoniumverbindungen (QAV) besitzen normalerweise keine ausreichende fungizide Wirkung. Dadurch werden QAV-Desinfektionsmittel nicht in Reinräumen angewendet. Doch neue Studien führen den Nachweis an, dass ein Produkt auf Basis von Didecyldimethylammoniumchlorid (auch bekannt als Quaternium 12 oder DDAC-C10) sehr wohl eine fungizide Wirkung haben kann. Diese Didecyldimethylammoniumchlorid-Rezeptur wirkt gegen Pilzgenotypen, wie Aspergillus brasiliensis, ist unter Bestrahlung stabil und hält weltweite Normen zu Umweltverträglichkeit ein.

Was sind quartäre Ammoniumverbindungen?

Quartäre Ammoiumverbindung finden seit den 1930er Jahren Anwendung in Desinfektionsmitteln für harte Oberflächen. Alle vier Valenzen eines Stickstoffatoms sind organisch gebunden. Es handelt sich hierbei um Salze, welche aus einem Anion und einem Kation bestehen.
Ein wichtiger Faktor, der eine Auswahl von QAV in Desinfektionsmitteln einschränken, sind eine Akzeptanz durch Kontrollorgane wie bspw. der EPA (United States Environmental Protection Agency) und der Richtlinie der EU über das Inverkehrbringen von Biozid Produkten. Dazu zählen nur die Wirkstoffe Didecyldimethylammoniumchlorid und Alkyldimethylbenzylammoniumchlorid.
Vor dem Einsatz in Reinräumen müssen auch die Produkte zur Desinfektion selbst sterilisiert werden. Die Bestrahlung mit Gammastrahlern kann eine Methode sein. Da aber aromatische QAV bei einer Bestrahlung mit Gammastrahlung die Bindung vom Stickstoffatom zum aromatischen Teil lösen und als Nebenprodukt Amine entstehen, werden daher vorzugsweise Alkyl-QAV (Didecyldimethylammoniumchlorid) in Desinfektionsmitteln eingesetzt. Bei Alkyl-QAV ist eine Zersetzung durch Gammastrahlen minimal.

Manko: Das Wirkungsspektrum von quartären Ammoniumverbindungen

Viele Rezepturen auf Didecyldimethylammoniumchlorid-Basis sind zwar wirkungsvoll gegen Bakterien und sind ebenfalls viruzid, dennoch fehlt die erforderliche Wirksamkeit gegen bestimmte Pilze. Um die QAV-Rezeptur zu verbessern, können eine Alkaliquelle, ein Komplexbildner (auch Chelatbildner -  Verbindungen, die Komplexe bilden, insbesondere mit Metallionen), Zusatzlösungsmittel oder Tenside hinzugefügt werden.

Ergebnisse und Fazit zur Desinfektion mit quartären Ammoniumverbindungen

Eine bestimmte Didecyldimethylammoniumchlorid-Rezeptur wurde unter Einhaltung der entsprechenden Standardmethoden auf eine fungizide Wirkung mit Suspensionen mit Candida albicans ATCC10231 und Aspergillus brasiliensis ATCC16404 getestet. Folgende Verfahren wurden angewandt: Die BS EN 1650- und BS EN 13697-Methode, sowie die Fungizide Methode nach AOAC. Die getestete Rezeptur erreichte unter verschmutzten Bedingungen einen Log R über 4,5 bei Candida albicans und einen Log R von über 4,6 bei Aspergillus brasiliensis (nach BS EN 1650). Das Zulässigkeitskriterium betrug hierbei ≥4 Log R (Reduktion von Lebenkeimzahlen). Auch nach BS EN 13697 verlief der Test erfolgreich. Das Zulässigkeitskriterium beträgt ≥3 Log R, der Wert wird als ME-Wert berechnet.  Bei Candida Albicans  und Aspergillus brasiliensis erreichte das Produkt einen ME-Wert von jeweils über 5,66, wobei eine fungizide Wirkung als erwiesen gilt.

Abschließend kann gesagt werden, dass die richtige Formulierung der Rezeptur von QAV zu einem verlässlichen Desinfektionsmittel machen, ohne dass Abstriche bei der Umweltverträglichkeit und Bestrahlungsstabilität gemacht werden müssen.

Dienstag, 9. September 2014

Textilhygiene und Textilien-Desinfektion in medizinischen Einrichtungen

Fakten zur Textilyhgiene und Textilien-Desinfektion

Textilhygiene

Jährlich erkranken 600.000 - 800.000 Patienten an Krankenhauskeimen. Rund 40.000 sterben nach aktuellen Schätzungen daran. Krankenhauskeime können auch über Textilien übertragen werden, daher muss die Textilhygiene einen ähnlich hohen Stellenwert wie die anderen getroffenen Hygienemaßnahmen in einer medizinischen Einrichtung besitzen.

Je nach Wäscheart, bzw. Wäscheherkunft existieren verschiedene Vorgaben. So muss z.B. "Krankenhauswäsche", also alle Textilien, die bei Behandlungen, Pflege und Vorsorge der Patienten anfallen, desinfizierend gereinigt werden. Die Vorgaben kommen von Seiten des RKIs, des DGKH und ebenfalls der Berufsgenossenschaften. Schutzkleidung, sowie Arbeitskleidung des Personals und Reinigungstextilien, wie beispielsweise Wischmobbezüge, müssen nach entsprechender Vorschrift ebenfalls desinfizierend behandelt werden.

Den strengsten Vorgaben unterliegen im OP verwendete Utensilien und Textilien. Im OP getragene Textilien müssen eine generelle Schutzwirkung vor Keimen aufweisen. Im OP verwendete Textilien werden zusätzlich nach EU-Richtlinie und dem nationalen Medizinproduktgesetz als Medizinprodukte eingestuft. Somit müssen Textilien wie zum Beispiel OP-Abdecktextilien ganz besonderen Anforderungen Entsprechen: Sie müssen verhindern, dass Hautkeime des Patienten während der Operation durch diese Materialien in das Operationsfeld und von dort aus in die Operationswunde gelangen.

In der Textilhygiene ist Prävention ist das A und O

MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und Sporen von Pilzen können auf trockener Wäsche überlebensfähig sein. Da man eine Vermischung von Textilien mit erregerhaltigem Material und Textilien ohne Erreger nicht voll und ganz ausschließen kann, wird von einer potentiellen Infektionsgefahr ausgegangen und man spricht generell von Infektionsverdächtiger Wäsche, welche desinfizierend gewaschen werden muss.

Wäschereien müssen eine Trennung von reinen und unreinen Bereichen vornehmen. Es müssen effiziente desinfizierende Waschverfahren entwickelt werden, die eine ausreichende bakterielle und virale Abtötung, sowie Inaktivierung darstellen. Zudem müssen Hygienepläne erstellt und eingehalten werden und Ärzte für Hygiene, Hygienebeauftagte und -Fachkräfte sorgen für eine maximale Hygienesicherheit in Krankenhäusern und anderen medizinischen Bereichen.

Mittwoch, 3. September 2014

Wie gefährlich ist EBOLA wirklich und was muss ich über den Ebola-Virus wissen

Das Ebolavirus – Was muss ich wissen?

Ebola Virus Deutschland

Derzeit ereignet sich der bislang schwerste Ausbruch des lebensgefährlichen Ebola-Virus. Knapp 2.500 Menschen wurden in Westafrika infiziert und 1.350 starben bisher (laut Weltgesundheitsorganisation (WHO), Stand: 18.08.2014) an den verheerenden Auswirkungen des Ebola Virus. Im März 2014 meldete Guinea offiziell den Ausbruch des Ebolavirus der WHO und seitdem hat sich das Virus nach Liberia, Sierra Leone und nun auch nach Nigeria ausgebreitet. Liberia ist mit 576 Toten am schlimmsten betroffen. Der erste Infektionsfall (Patient Zero) könnte laut Medienberichten ein 2-jähriger Junge Anfang Dezember 2013 gewesen sein.

Der Ebola-Erreger

Das Ebolavirus wurde 1967 in der Nähe des Kongo Ausläuferflusses Ebola mit dem ersten bekannten Ausbruch entdeckt. Übertragen wird das Virus höchstwahrscheinlich durch Flughunde, insbesondere der Nilflughunde (Reservoirwirt), welche mit dem Virus überleben können. Durch Kontakt mit den Flughunden, oder durch den Verzehr als „Buschfleisch“, findet das Virus den Weg vom Wirt zum Menschen. Da das Virus Mensch und Tier befällt, gehört es zu den Zoonosen. Von Mensch zu Mensch wird Ebola durch den direkten Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten von infizierten oder verstorbenen übertragen. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. Das Ebola Virus gehört zu der Familie der Filoviridae und besitzt eine fadenförmige Gestalt. Es lässt mit einer maximalen Länge von 14.000 Nanometern und konstanten Durchmessers von 80 nm den größten RNA-Viren zuordnen.

Es werden folgende 5 verschiedene Spezies unterschieden, welche nach dem Ort bezeichnet sind, in denen sie das erste Mal registriert worden sind:

  • Zaire Ebolavirus
  • Tai Forest Ebolavirus
  • Sudan Ebolavirus
  • Bundibugyo Ebolavirus
  • Reston Ebolavirus


Alle, bis auf das Reston Ebolavirus haben beim Menschen das Hämorrhagische Fieber zur Folge, welches in 50 – 90 % der Fälle tödlich enden kann. Die Symptome äußern sich zunächst wie bei einer beginnenden Grippe. Danach folgt das Hämorrhagische Fieber (>38,5° Celsius verbunden mit Blutungen) mit unter Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie Ödemen, inneren Blutungen, Kreislaufzusammenbrüchen, Krämpfen und Erbrechen. Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Lunge und Milz enden tödlich. Das Virus ist daher nicht an den Menschen als Wirt angepasst, da ein Virus seinen Wirt längst möglich am Leben erhalten muss um seine Population zu sichern. Das Ebolavirus ist wegen seiner hohen Infektionsgefahr der Stufe 4 der Biostoffverordnung zuzuordnen. Nur das Reston Ebolavirus kann der Stufe 2 zugeordnet werden.

Wie stehen die Chancen auf Heilung bei Ebola?

Aus den USA kommt das experimentelle Medikament ZMapp und ist bisher noch nicht am Menschen erprobt. Ein Expertenkomitee der WHO hat das Mittel aber Mitte August 2014 zur Nutzung freigegeben Dieses Mittel enthält 3 humanisierte Antikörper, welche dem Patienten verabreicht werden und dem Immunsystem helfen sollen, infizierte Zellen zu eliminieren. Doch die Herstellung dauert Monate und auch die Reserven sind mittlerweile erschöpft. Dennoch wurden bisher wahrscheinlich 3 Patienten mithilfe des Mittels wieder gesund. Neben den USA hat auch Kanada ein Medikament in der Entwicklung, das ebenfalls erfolgreich an Primaten getestet wurde. Auch wurden schon Anfang des Jahres Tests am Menschen unternommen. Dieses Medikament mit dem Namen TKM-Ebola eignet sich aber nur zur Verabreichung am Anfang der Krankheitsverlaufs, da es nur die Vermehrung des Virus stoppt, lässt sich im Gegensatz zu ZMapp aber wesentlich schneller herstellen. Impfstoffe sind auch im Gespräch. Eine erste Studie zu VSV-Vakzinen wurde 2005 veröffentlicht. VSV-Vakzine bestehen aus dem Vesikulären Stomatitis Virus, das so genetisch verändert ist, dass es im Wirt keine Krankheit mehr auslöst, aber dennoch das Immunsystem dazu bringt, Antikörper zu produzieren.

Montag, 1. September 2014

2. Deutscher Pflegetag in Berlin 2015

2. Deutscher Pflegetag vom 12. – 14 März 2015 in Berlin!

2. Deutscher Pflegetag Berlin 2015
Vom 12. – 14. März 2015 wird der 2. Deutsche Pflegetag in Berlin am ehemaligen Flughafen Tempelhof stattfinden. Nachdem Anfang 2014 die Premiere des Kongresses so erfolgreich verlief, soll der Deutsche Pflegetag alljährlich etabliert werden. Wieder kann das Event dabei auf eine breite Koalition aus Partnern bauen – mit dem AOK Bundesverband, dem GKV Spitzenverband und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund. In Vorbereitung des 2. Deutschen Pflegetags treffen sich bereits am 29. Januar 2015 die Entscheider und Partner aus Pflege, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einer Klausurtagung.

Weitere Informationen sind zu finden unter: http://www.deutscher-pflegerat.de/ und http://schluetersche.de/